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International Türkei empört über Völkermord-Aussage von Papst Franziskus

Die Türkei hat vehement auf eine Aussage des Papstes reagiert, wonach es sich bei der Vertreibung von Armeniern zwischen 1915 und 1916 um einen Genozid handelte. Es ist nicht das erste Mal, dass der Vatikan mit seiner Einstufung der Deportation von Armeniern Ankara verärgert.

Nach Äusserungen des Papstes zum Völkermord an Armeniern hat die Türkei den Botschafter des Vatikans ins Aussenministerium einbestellt. Kurz darauf beorderte das Ministerium auch den türkischen Botschafter beim Vatikan zu Konsultationen nach Ankara zurück. Dies meldete die regierungsnahe türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

Dialog von Türkei-Besuch im November in Gefahr

Die Menschheit habe im vergangenen Jahrhundert drei grosse Tragödien erlebt, sagte Papst Franziskus an einer Sondermesse für armenische Katholiken am Morgen.

Die erste Tragödie habe vor hundert Jahren das armenische Volk getroffen und werde allgemein als Völkermord angesehen. Die beiden anderen Genozide des 20. Jahrhunderts seien durch die Führer des Nationalsozialismus und des Stalinismus begangen worden.

Papst Franziskus im Rahmen der Gedenkmesse.
Legende: Für Papst Franziskus handelte es sich beim Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs um einen Völkermord. Keystone

Der Papst stelle mit der Aussage die Botschaft von Frieden und Dialog während seines Türkei-Besuches im November infrage, erklärte das türkische Aussenministerium. Die Aussage sei diskriminierend, weil sie nur das Leiden der christlichen Armenier und nicht das der Muslime und anderer Gruppen erwähne.

Millionen Armenier wurden in den Jahren 1915 und 1916 aus dem Osmanischen Reich vertrieben oder ermordet. Die Türkei als Rechtsnachfolgerin des Imperiums bestreitet, dass es sich dabei um einen Genozid handelte. Nach unterschiedlichen Schätzungen kamen bei den Deportationen zwischen 200'000 und 1,5 Millionen Menschen ums Leben.

Franziskus machte die Aussage bereits 2013

Das türkische Aussenministerium hatte die Worte von Franziskus bereits 2013 scharf kritisiert. Der Papst zitierte bereits damals bei einer Gedenkmesse die Worte aus einer im Jahr 2000 verfassten Erklärung seines Vorgängers Johannes Paul II. und des armenischen Patriarchen Karekin II.

Vom Pontifikat werde erwartet, zum Weltfrieden beizutragen, statt Feindseligkeiten über historische Ereignisse zu schüren, hiess es 2013 seitens der Türkei.

Bei der Gedenkmesse in Rom war auch der armenische Patriarch Karekin II. anwesend. Franziskus betete im Rahmen des 100. Jahrestags des Massakers an den Armeniern für eine Versöhnung zwischen den Völkern Armeniens und der Türkei.

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