Nach massiven Protesten nimmt das US-Unternehmen Uber in Frankreich seinen Mitfahrdienst UberPop vorerst aus dem Angebot. Frankreich-Chef Thibaud Simphal begründete den Schritt in einem Interview der Zeitung «Le Monde» in erster Linie mit der Sicherheit der Uber-Fahrer. «Sie waren in den letzten Tagen Opfer von Gewalttaten», sagte er. Zum anderen wolle Uber eine Entscheidung des Verfassungsgerichts zu dem Dienst abwarten.
Über UberPop können sich Privatleute mit ihren Autos als Fahrer anbieten, die keine Lizenz haben und keine Sozialabgaben zahlen. Dies ist in Frankreich illegal und Fahrern drohen Geldbussen. Ein Fahrer ist laut der Pariser Staatsanwaltschaft sogar zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Trotzdem waren bislang Wagen unterwegs, auch weil Uber den Fahrern angeboten hatte, die Strafgelder zu übernehmen.
Erst am Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Manager von Uber Frankreich erhoben. Sie wirft ihnen unlautere Geschäftspraktiken und Beihilfe zur illegalen Tätigkeit als Taxifahrer vor.
Heftiger Widerstand in Frankreich
Die Proteste In Frankreich gegen Uber waren in den vergangenen Wochen besonders heftig. Nach französischen Medienberichten kam es mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen Taxifahrern und UberPop-Fahrern.
Bei einem nationalen Aktionstag gegen die ungeliebte Konkurrenz blockierten Taxis Flughäfen und Bahnhöfe und sorgten für ein Verkehrschaos. Die Regierung hatte versprochen, die Kontrollen zu verstärken. Präsident François Hollande forderte gar einen Verbot des Fahrdienstes.
Das Uber-Angebot für legale Chauffeurdienste soll auch in Frankreich weiterlaufen. Die Entscheidung des französischen Verfassungsgerichts zu einem erst vor einigen Monaten verabschiedeten Gesetz über die Regeln für die Branche wird im Herbst erwartet.
Taxi-Streik gegen Uber
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Bild 1 von 10. Die Polizei schreitet mit massivem Aufgebot gegen die vermehrt zerstörungswütigen Demonstranten ein. Bildquelle: twitter/le_figaro.
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Bild 2 von 10. Mit angezündeten Autoreifen werden Strassenblockaden provoziert. Bildquelle: facebook/taxis.defrance.
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Bild 3 von 10. Die Gewaltbereitschaft steigt. Die demonstrierenden Taxifahrer wollen offenbar sehr weit gehen. So berichtet der französische Sender «iTélé». Bildquelle: twitter/rfi.
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Bild 4 von 10. Sämtliche Zufahrten zum Pariser Flughafen «Charles de Gaulle» sind blockiert. Da bleibt nur noch der Fussmarsch. Bildquelle: twitter/simon_ruben.
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Bild 5 von 10. Klare Ansage: «Uber, hau ab» steht heute auf den meisten Taxis in Paris. Bildquelle: facebook/taxis.defrance.
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Bild 6 von 10. Wer als Uber-Chaffeur verdächtigt wird, ist nicht mehr sicher. Bildquelle: facebook/taxis.defrance.
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Bild 7 von 10. Zerstörungswut: Die Taxifahrer werden immer radikaler. Bildquelle: facebook/taxis.defrance.
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Bild 8 von 10. Rien ne va plus! Rund um die Porte Maillot blockieren Taxis den Verkehr. Aber auch andernorts in Paris sind die Strassen verstopft. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 10. Auch andernorts in Frankreich protestieren die Taxifahrer. Hier in Marseille versucht die Polizei den Verkehr trotz einer Blockade im Fluss zu halten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 10. Seit Anfang Woche schon weisen Plakate in der ganzen Stadt auf den bevorstehenden Taxi-Streik hin. Bildquelle: facebook/taxis.defrance.