Bei einem Erdrutsch in einer Bergbauregion in Burma sind nach Regenfällen mindestens 90 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 100 wurden noch vermisst. Das berichtete der Dorfvorsteher des Unglücksortes Hpakant. Eine 300 Meter hohe Abraumhalde der örtlichen Jade-Minen war am Samstag ins Rutschen geraten. Die Erdmassen rissen rund 50 Häuser mit sich.
Starke Regenfälle als Ursache
Das Unglück hatte sich in der nördlichen Kachin-Region ereignet. «Wir haben mehr als 90 Leichen geborgen», sagte der Dorfvorsteher der Ortschaft. Auslöser sollen starke Regenfälle gewesen sein. Das Wasser habe den Fuss des Hügels weggewaschen, erläuterte der Dorfvorsteher. Daraufhin sei die Abraumhalde in Bewegung geraten. «Die Menschen schliefen gerade, als der Erdrutsch begann. Deshalb liegen nun viele unter ihren Häusern begraben.»
Bevor das Unglück passierte, wühlten laut Medienberichten aus Burma einige Arbeiter in der Abraumhalde nach brauchbaren Jadesteinen.
In der Region werden neben Gold auch mindestens 70 Prozent der weltweiten Premium-Jade abgebaut. Die Jade-Produktion trage zu beinahe der Hälfte des Bruttoinlandsprodukts im bitterarmen Burma bei, berichtete vor wenigen Wochen die Anti-Korruptionsorganisation Global Witness. Doch von den Erträgen profitierten nur wenige. Das Geschäft werde «von einer Schurkenriege früherer Generäle, von den USA mit Sanktionen belegten Drogenbaronen und Ganoven mit Waffen kontrolliert», heisst es in dem Report.
Die Arbeiter in den Jade-Minen schufteten unter lebensgefährlichen Bedingungen. Erst im März waren bei einem Erdrutsch in der Nähe der Jade-Minen in derselben Region mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen.