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International Ukraine: Kämpfe gehen weiter – in Berlin will man schlichten

Im Osten der Ukraine ist dem Geheimdienst ein Coup gelungen: ein hochrangiger Separatistenführer wurde verhaftet. Pro-russische Separatisten griffen aber einen ukrainischen Grenzposten an. Wegen der neuen Gewalt in der Ukraine findet heute in Berlin ein kurzfristig angesagtes Treffen statt.

Personen stehen mit Plakaten vor einem Gebäude mit einer Treppe und Säulen.
Legende: Vor dem ukrainischen Parlament in Kiew demonstrieren Angehörige der Soldaten gegen die Kampfhandlungen. Reuters

Der ukrainische Geheimdienst SBU vermeldete die Verhaftung des Separatistenführers Wolodimir Kolosniuk in Berdiansk im Südosten des Landes. Der selbsternannte Stadtpräsident der Rebellenhochburg Gorlowka sei für die Beschaffung von Waffen für die Milizen in der Region Donezk zuständig gewesen.

In einem Café in Berdiansk habe er während des Zugriffs der Einsatzkräfte gerade über den Kauf von Maschinengewehren, Granaten und Sprengstoff im Gesamtwert von umgerechnet rund 150'000 Franken verhandelt.

Kolosniuk muss sich nun nach Angaben des SBU wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung verantworten. Er soll an Angriffen auf die ukrainischen Streitkräfte beteiligt gewesen sein.

Kämpfe gehen weiter

Die ukrainische Armee setzte unterdessen ihre Offensive gegen die pro-russischen Separatisten im Osten des Landes fort. Soldaten und Grenzschützer seien weiter im Einsatz gegen «Terroristen und Kriminelle», sagte Parlamentspräsident Alexander Turtschinow.

Bei der «Anti-Terror-Operation» würden etwa 120 Stützpunkte der pro-russischen Aufständischen unter Feuer genommen, teilte die Armeeführung in Kiew mit. «Die Offensive endet erst, wenn der letzte russische Söldner ukrainischen Boden verlassen hat», sagte der Verteidigungsminister.

Medien berichteten über grosse Schäden in den bombardierten Orten.

Treffen in Berlin

Die Streitkräfte rückten mit Panzern und Kampfflugzeugen gegen die Stellungen der Rebellen vor. Die Kämpfe waren am Vortag nach dem Ende einer zehntägigen Waffenruhe wieder aufgeflammt.

In der Nacht zum Mittwoch griffen pro-russische Kämpfer einen ukrainischen Posten an der Grenze zu Russland an. Ein ukrainischer Grenzschützer sei getötet und vier weitere seien verletzt worden, teilte der Grenzschutz mit.

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Für Mittwochnachmittag sind neue internationale Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts geplant. Dazu kommt der deutsche Aussenminister in Berlin mit seinen Kollegen aus Frankreich, Russland und der Ukraine zusammen. Bei dem Treffen soll vor allem diskutiert werden, wie eine neue Waffenruhe erreicht werden kann.

Der russische Vize-Aussenminister Grigori Karassin sagte vor dem Treffen, die Teilnehmer sollten auch über den Einsatz von OSZE-Beobachtern sprechen. Moskau erhalte sein Angebot aufrecht, dass Teams der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf russischem Territorium die ukrainische Grenze kontrollieren könnten, betonte Karassin.

Moskau kritisiert die pro-westliche Politik

Vertreter der Aufständischen erklärten sich zu neuen Verhandlungen bereit. «Wir haben bereits auf einige Forderungen verzichtet und stehen für Gespräche über eine Waffenruhe zur Verfügung», sagte Separatistenanführer Alexander Borodaj.

Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Jewgeni Lukjanow, warf den USA «gefährliche Zündelei» in der Ukraine vor. Die pro-westliche Führung in Kiew lasse sich ihre Politik von «US-Experten aus der Aufklärungsbranche und den Sicherheitsdiensten» diktieren, sagte er der Staatsagentur Ria Nowosti. Die Lage sei wie in den 1990er-Jahren in Russland, als CIA-Mitarbeiter «fatalen Einfluss» nehmen wollten auf die Politik des Kreml, kritisierte Lukjanow in Moskau.

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