Kinderrechtsexperten der UNO haben den Vatikan aufgefordert, Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche öffentlich zu untersuchen. Überführte Täter müssten umgehend der Justiz übergeben werden.
Weiter fordern die Experten verbindliche Regeln im Kirchenrecht, die Kinder künftig besser vor Missbrauch in katholischen Institutionen weltweit schützen sollen. Die UNO fordert vom Vatikan ausserdem, er solle Geld für die Entschädigung der Opfer zur Verfügung stellen.
Papst setzt Kommission ein
Die Forderungen stehen im Bericht des UNO-Ausschusses für die Rechte des Kindes, der in Genf vorgelegt wurde. Sie richten sich direkt an Papst Franziskus. Dieser hatte im Dezember eine Kommission eingesetzt, die sich der Sache annehmen soll. In dieser Kommission sollen auch die Opfer mitreden sollen, rät nun die UNO. Die Beschlüsse dieser Kommission sollten öffentlich gemacht werden.
Die UNO geht davon aus, dass der Vatikan zehntausende Kinder und Jugendliche ausgebeutet hat. Der Vatikan habe diese Gewalt verschleiert, vertuscht, totgeschwiegen und den Opfern sei nicht geholfen worden.
Vatikan will reagieren
Bei einer Anhörung in Genf am 16. Januar hatten die UNO-Experten dem Vatikan unter anderem vorgeworfen, Details über das Ausmass von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche unter Verschluss zu halten. Vertreter des Kirchenstaats betonten, der Vatikan gehe mit aller Kraft gegen Missbrauchsfälle vor.
Der UNO-Ausschuss für die Rechte des Kindes überprüft die Einhaltung der UNO-Kinderrechtskonvention. In diesem Rahmen hatte sich der Vatikan erstmals öffentlich und ausführlich zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche geäussert.