Die UNO hat den mit Spannung erwarteten Bericht des Chemiewaffen-Expertenteams zu dem Giftgasanschlag in Syrien am 21. August veröffentlicht. In dem 38-seitigen Bericht des schwedischen Professors Ake Sellström bestätigen die Inspektoren wie erwartet, dass das Giftgas Sarin eingesetzt worden ist.
Beweise der UNO
Die Gutachter fanden das Sarin überall: In verschossenen Raketen, im Boden, an den Wunden von Patienten, im Blut, im Haar, selbst im Urin von Opfern. Auch die Befragung von mehr als 50 Opfern und Helfern habe letztlich «ausreichende Hinweise» ergeben: Es wurde Sarin eingesetzt.
«Grösster Gasangriff seit 25 Jahren»
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach bei der Vorstellung des Berichts im Sicherheitsrat von einem schweren Schock. Bei dem Giftgasangriff vor vier Wochen sollen mehr als 1400 Menschen ums Leben gekommen sei.
Ban sagte, dass sich bei dem Angriff im Osten von Damaskus um den grössten Gasangriff seit 25 Jahren handle. «Es ist der bedeutendste bestätigte Einsatz chemischer Waffen gegen Zivilisten seit dem Angriff Saddam Husseins auf Halabdscha 1988. Und es ist der furchtbarste Einsatz von Massenvernichtungsmitteln im 21. Jahrhundert. Die Menschheit hat die Pflicht, den Einsatz solcher Waffen zu unterbinden.»
Bereits vor der Veröffentlichung des Berichts waren Details durchgesickert. In dem Report heisst es, Chemiewaffen seien «in relativ grossem Massstab» während des 30-monatigen Konflikts eingesetzt worden.
Schuldfrage offen
Sarin gehört zu den am meisten gefürchteten Kampfstoffen: Die Chemikalie ist farblos, geruchlos, geschmacklos – und kann bereits in einer Dosis von nur einem halben Milligramm zum Tod führen.
Die USA und ihre Verbündeten machen Syriens Regierung für den Giftgaseinsatz verantwortlich . Der Bericht der UNO-Experten gilt als wichtig für die weiteren Beratungen des Sicherheitsrats.
Wer den Angriff durchgeführt hat, steht nicht im Bericht. Das Mandat der Inspektoren gestattete nur zu untersuchen, ob und welche Chemiewaffen eingesetzt wurden. Dagegen sollte die Frage, wer für den tödlichen Einsatz verantwortlich ist,
ausdrücklich nicht beantwortet werden.