Durch das Berggebiet in der Provinz Berg-Badachschan nach Chorugh
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Bild 1 von 7. Auf dem Weg Richtung Chorugh. Hinten taucht das Pamir-Gebirge auf. Im Tal fliesst der Fluss Pandsch, welcher die Grenze zu Afghanistan bildet. Bildquelle: Michael Zollinger, SRF.
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Bild 2 von 7. Diese Schotterpiste verbindet Chorugh mit der Hauptstadt Duschanbe sowie mit Kirgistan und China. Für 100 Kilometer Distanz muss mit rund zwei Stunden gerechnet werden. Bildquelle: Michael Zollinger, SRF.
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Bild 3 von 7. Meist namenlose Berge ragen entlang der Grenze in den Himmel. Der historische Grenzverlauf wirkte sich zum Nachteil der lokalen Bevölkerung aus: Im engen Tal besteht links die tadschikische Strasse und rechts ein afghanischer Bergweg. Bildquelle: Michael Zollinger, SRF.
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Bild 4 von 7. Die Grenze zu Afghanistan war zu Zeiten der Sowjetunion geschlossen. Die Bewohner des afghanischen Dorfes im Hintergrund waren bislang im Winter monatelang von der Welt abgeschnitten. Jetzt beginnt langsam die Grenzöffnung zu wirken. Bildquelle: Michael Zollinger, SRF.
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Bild 5 von 7. 70 Jahre nach der Grenzschliessung zu Zeiten der Sowjetunion werden neue Brücken über den Grenzfluss Pandsch gebaut. Bildquelle: Michael Zollinger, SRF.
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Bild 6 von 7. Auf der tadschikischen Seite des Flusses Pandsch werden spezielle Märkte gebaut, in denen die Afghanen ohne Visum einkaufen können. Für die Bewohner beider Länder ein riesiger Vorteil, weil sowohl Tadschiken wie auch Afghanen durch die hohen Berge von den anderen Tälern und grösseren Städten abgeschnitten sind. Bildquelle: Michael Zollinger, SRF.
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Bild 7 von 7. Rund 20‘000 Einwohner leben in Chorugh, dem Hauptort der autonomen Provinz Berg-Badachschan. Bildquelle: Michael Zollinger, SRF.
Der Weg zum Einsatzort des «Swiss Surgical Teams» (SST) führt über eine furchteinflössende Strasse durch das Pamir-Gebirge entlang der afghanischen Grenze in die autonome Provinz Berg-Badachschan. Die Hauptstadt Chorugh liegt in einer der abgelegensten und spektakulärsten Regionen der Welt, eingebettet zwischen riesigen Bergen, die bis 7500 Meter über Meer aufragen.
Auf zweieinhalb Quadratkilometern kommt ein Einwohner. Für die ganze Provinz, anderthalbmal so gross wie die Schweiz, ist das Spital Chorugh das wichtigste Gesundheitszentrum. Wegen den riesigen Distanzen ist es wichtig, dass das Spital die meisten medizinischen Fälle selber behandeln kann.
Wissens-Transfer als wertvolle Hilfe
Für Jürg Bärtschi, Projektleiter in Tadschikistan und Vize-Präsident der SST steht die Weitergabe von Wissen im Vordergrund. Mit dem richtigen Know-how kann man auch mit schwacher Infrastruktur gute Resultate erzielen. Das SST will darum in erster Linie Fachärzte gezielt weiterbilden.
«Die Leute hier sind manuell sehr geschickt. Und sie sind sehr motiviert, Sachen zu lernen. Als Nachteil haben sie schlechten Zugang zu neuem Fachwissen», sagt Bärtschi. Die Menschen sprächen sehr schlecht Englisch und hätten darum einen eingeschränkten Zugang zum Internet. Zudem fehle das Geld, um an Fachkongresse zu reisen.
Lernen durch Selbermachen
Bei der Morgenvisite im Spital Chorugh macht das Schweizer Team auf den ersten Blick gar nicht viel – es sieht vor allem zu und gibt Tipps. Im Mittelpunkt stehen wollen die Schweizer nicht, weder bei der Visite noch im Operationssaal.
«Der Profit, den die Mediziner hier aus einer Operation ziehen, die sie selber machen, ist viel grösser und nachhaltiger, als wenn wir es einfach vormachen» sagt Stefan Gutknecht, Chirurg des SST. Das Ziel sei, dass man den Ärzten nachhaltig Operationen beibringe, die sie nachher selber weiterziehen können.
Einfach nur Entwicklungshilfe leisten und Geräte hinstellen, nütze nichts. So gibt es für das ganze Spital Chorugh nur ein einziges, altes Sterilisiergerät. Wenn dieses ausfällt, kann nicht mehr operiert werden. Gleichzeitig steht aber ein modernes Sterilisiergerät ungenutzt herum – noch in Folie eingepackt. Offenbar wurde es vor ein paar Jahren gespendet, aber niemand kann es installieren oder instand halten.
Geschätzte Fachunterstützung
Am Abend sind die Spezialisten des SST beim Klinikdirektor und Chefarzt Saidbek Davlatbekov zum Essen eingeladen. Für den SST-Projektleiter Bärtschi ist klar: Der Direktor muss an die Arbeit und die Reformvorschläge der Schweizer Chirurgen glauben, denn Davlatbekov ist ein wichtiger Mann. Sein Wort und seine Meinung zählen viel in der ganzen Provinz.
Und dass nun Fremde kommen und ihnen unter die Arme greifen, können die Tadschiken gut akzeptieren, meint Davlatbekov: «Überall auf der Welt spielt die medizinische Hilfe eine wesentliche Rolle. Wir können viel Neues vom Schweizer Team lernen. Auf der anderen Seite können die Schweizer unsere Kultur kennenlernen.»
Das Swiss Surgical Team geht nach Abschluss des Unterstützungseinsatzes davon aus, dass in Tadschikistan in rund 10 Jahren eine nachhaltige Verbesserungen erreicht werden kann.