Der Skandal schwelt bereits seit Wochen in den USA: Dutzende Veteranen sind verstorben, weil sie nicht oder nicht rechtzeitig behandelt worden waren. Vor allem Republikaner hatten daraufhin einen Rücktritt des Veteranen-Ministers Eric Shinseki verlangt. Die Stellung und Behandlung von Kriegsveteranen in der Gesellschaft ist ein emotional besetztes Thema in den USA.
Nun musste der Minister dem Druck offenbar weichen. Präsident Barack Obama sagte, er nehme den Rücktritt mit Bedauern an. «Wir müssen das Problem lösen», sagte Obama. Erste Prüfungen hätten landesweite Missstände bei der Gesundheitsversorgung ehemaliger Soldaten ergeben. Dies sei «völlig inakzeptabel. Unsere Veteranen verdienen das Beste.»
Schein-Wartelisten
Obama selbst war fünf Monate vor den wichtigen Kongresswahlen in Bedrängnis geraten – vor allem die grossen TV-Sender berichteten breit über den Skandal. Obama schloss Ermittlungen der Justiz wegen des Verdachts krimineller Vergehen nicht aus.
Nach Medienberichten wurden etwa in einem Veteranen-Spital in Phoenix Wartelisten für die Aufnahme ehemaliger Soldaten nur zum Schein geführt. Obama machte klar, dass die Probleme nicht länger unter den Teppich gekehrt werden dürften.
Wenn mehr Ärzte oder mehr Geld für eine schnellere Behandlung gebraucht werden sollten, müsse auch darüber geredet werden. Ein neuer Minister wurde zunächst nicht berufen.
Ex-Vier-Sterne-General
Der ehemaliger Vier-Sterne-General Shinseki selbst hatte am Freitag zu Veteranen gesprochen, erhebliche Missstände eingeräumt und sich entschuldigt. Er sei auch dabei, Verantwortliche zu feuern, sagte Obama.
Obama hatte sich nach längerem Schweigen vergangene Woche erstmals geäussert und rückhaltlose Aufklärung verlangt. Bereits damals räumte der Präsident ein, dass Missstände im Zusammenhang mit Veteranen keine neue Entwicklung seien, sondern teilweise «seit Jahrzehnten ein Problem» seien.