Die Justizbehörden mehrerer Länder haben nach eigenen Angaben einen riesigen Fall von Geldwäscherei aufgedeckt. Beteiligt an den Ermittlungen war auch die Schweiz.
Die Firma Liberty Reserve in Costa Rica betrieb demnach ein internetbasiertes Bezahlsystem, sie war eine Art Online-Bank. Die einzige «Freiheit» von Liberty Reserve habe aber darin bestanden, ihren Usern Verbrechen zu ermöglichen. Das sagte der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara vor den Medien.
Eine Million Kunden aus der ganzen Welt hätten über die Firma Geld verschoben. Illegal erwirtschaftetes Geld. Es stammte aus Machenschaften wie Kreditkarten- und Anlagebetrug, Kinderpornographie, Computereinbrüchen oder dem Drogenhandel.
Über die Jahre sei Liberty Reserve «die Bank der Wahl für die kriminelle Unterwelt» geworden. Sie sei regelrecht dazu geschaffen worden, kriminelle Aktivitäten zu ermöglichen, sagte der Staatsanwalt.
Namen der Kunden nicht bekannt
Das Erfolgsgeheimnis von Liberty Reserve lag darin, dass die Kunden die ganze Zeit anonym bleiben konnten. Sie nutzten falsche Namen, und erfundene Adressen. Die einzige Voraussetzung war eine gültige Email-Adresse.
Das dreckige, aber reale Geld wurde über die Liberty Reserve zunächst in die virtuelle Währung «LR» umgetauscht. Vorbei an allen Kontrollen und Aufsichtsorganen konnte dieses dann auf der ganzen Welt verschoben werden. Am Ende wurde es - sauber und weissgewaschen - wieder in harte Währung umgetauscht.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat diesen Machenschaften nun einen Riegel geschoben. Der Firmengründer von Liberty Reserve und vier weitere Personen waren bereits am Freitag in Spanien, Costa Rica und New York festgenommen worden. Zwei weitere Beschuldigte befinden sich in Costa Rica noch auf freiem Fuss. Die benutzte Domain libertyreserve.com wurde beschlagnahmt. Insgesamt waren Behörden in 17 Ländern eingeschaltet.
Der Fall verleiht der Diskussion über die Kontrolle virtueller Währungen im Internet neuen Schub. Die digitale Währung Bitcoin ist den US-Finanzaufsehern schon lange ein Dorn im Auge. Denn dieser Markt wird bisher nicht staatlich kontrolliert. Sollten sich die Vorwürfe gegen Liberty Reserve als richtig herausstellen, hätten die Behörden bessere Argumente für eine Regulierung in der Hand.