Die USA und Japan haben Nordkorea aufgefordert, von dem erwarteten Raketenstart abzusehen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Nach Gesprächen in Tokio riefen US-Aussenminister John Kerry und sein japanischer Amtskollege Fumio Kishida das Regime in Pjöngjang auf, die 2009 ausgesetzten Verhandlungen mit China, den USA, Südkorea, Japan und Russland über ein Ende seines Atomprogramms wieder aufzunehmen.
Der japanische Verteidigungsminister Itsunori Onodera erklärte, er erwarte eine klare Botschaft von Kerry und Kishida an Nordkorea. Das abgeschottete Land müsse sein Atom- und Raketenprogramm aufgeben.
Dritte Station Kerrys
Kishida hob hervor, dass Nordkorea sich auch zu den im Rahmen dieser Sechser-Gespräche bereits getroffenen Vereinbarungen bekennen müsse. Nordkoreas neuer Machthaber Kim Jong Un hat allerdings deutlich gemacht, sein Atomwaffenprogramm nicht mehr aufgeben zu wollen.
Premierminister Shinzo Abe, der Kerry am Montag empfängt, drängte Nordkorea ebenfalls, seine Drohungen zu beenden. Pjöngjang müsse begreifen, «dass Provokationen niemals einen Nutzen bringen».
Japan ist nach China und Südkorea die dritte und letzte Station der ersten Asienreise des neuen amerikanischen Aussenministers, in deren Mittelpunkt die Korea-Krise steht.
Raketenabschuss am Montag?
Nordkorea hatte nach einem neuerlichen Atomtest im Februar in den vergangenen Wochen wiederholt Angriffsdrohungen gegen Südkorea und die USA ausgesprochen. Am Freitag drohte die Führung des kommunistischen Landes Japan mit einem Vergeltungsschlag, sollte sich Tokio in einen möglichen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel einmischen.
Zwar kündigte Pjöngjang bislang offiziell keinen Abschuss an, Beobachter rechnen aber mit einem Raketenstart in den Tagen rund um den Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung am Montag. Das japanische Verteidigungsministerium wies die Armee angesichts des Krise an, jede nordkoreanische Rakete abzuschiessen, die japanisches Territorium bedrohe.
USA sucht Unterstützung
Kerry versuchte zuvor mit China eine gemeinsame Linie zu Nordkorea zu finden. Die beiden Länder einigten sich auf eine engere Zusammenarbeit. Sie forderten gemeinsam eine atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel.
Hochrangige Vertreter der USA, darunter auch der amerikanische Generalstabschef, werden nach Angaben von US-Aussenminister John Kerry bald für weitere Diskussionen nach China reisen.