Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bleibt zunächst im Amt. Er werde sich in Absprache mit dem Papst allerdings von den Amtsgeschäften in dem Bistum zurückziehen, teilte der Vatikan in Rom mit.
In der Diözese sei es zu einer Situation gekommen, in der der Bischof seinen Dienst «zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann», sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Papst sei über die Lage in der Diözese «zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden». Derzeit nimmt eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission die Kosten der Limburger Residenz unter die Lupe. Bis Ergebnisse vorlägen, werde Tebartz-van Elst «eine Zeit ausserhalb der Diözese» verbringen.
Keine Einigkeit
Über diesen Entscheid zeigen sich die deutschen Bischöfe erleichtert. Damit sei die Grundlage für eine neue Gesprächsbasis geschaffen, sagen die Bischöfe.
Weniger erfreut ist die Diözesanversammlung – immerhin Sprachrohr für die rund 650'000 Katholiken im Bistum. «Wir können damit erstmal leben», sagt Ingeborg Schillai, die Präsidentin der Versammlung. Von einer Rückkehr will sie aber nichts wissen. «Das Vertrauen ist zerstört, komplett zerstört.»
Der Journalist von Radio Vatikan, Mario Galgana, hält eine Rückkehr ins Amt für «praktisch unmöglich». Die Übergangszeit sei dazu da, eine Lösung zu finden, die für den Bischof und sein Bistum akzeptabel sei. Man sucht also eine neue Stelle für den Bischof innerhalb der katholischen Kirche.
Ärger mit der Justiz
Der Bischof steht vor allem wegen seiner Amtsführung und der mindestens 31 Millionen Euro teuren Residenz auf dem Limburger Domberg in der Kritik.
Ausserdem droht dem 53-Jährigen neben einem Strafbefehl wegen einer falschen eidesstattlichen Erklärung um einen Erste-Klasse-Flug nach Indien weiterer Ärger mit der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft derzeit, ob sie nach Untreue-Anzeigen gegen den Oberhirten ein Ermittlungsverfahren einleiten wird.
Der vorübergehende Stellvertreter des Bischofs in Limburg, Wolfgang Rösch, gilt als Vertrauter von Tebartz-van Elst. Der 54 Jahre alte Theologe war bereits zuvor zum 1. Januar 2014 zum neuen Generalvikar ernannt worden. Ein Generalvikar ist der Vertreter des Diözesanbischofs im Bereich der allgemeinen Verwaltung.