Am 12. Januar 2010 kurz vor 17 Uhr erschütterte ein Beben der Stärke 7,0 den Karibikstaat. Die Folgen waren verheerend: Die Hauptstadt Port-au-Prince wurde weitgehend zerstört, gegen 500'000 Menschen wurden getötet oder verletzt, mehr als eine Million obdachlos.
Schon wenige Tag nach der Katastrophe wurde Haiti von Hilfskräften und Journalisten überschwemmt. Die internationale Solidarität war riesig, allein in der Schweiz sammelte die Glückskette 60 Millionen Franken für die Erdbebenopfer.
Vier Jahre nach dem Erdbeben leben immer noch Zehntausende Menschen in provisorischen Zeltlagern. Nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam sind über 172'000 Haitianer in provisorischen Unterkünften untergebracht. Das Büro für Katastrophenhilfe der Vereinten Nationen (Ocha) bezifferte die Zahl der noch geöffneten Zeltlager auf 271.
Nach dem Beben kam die Cholera
Zudem grassiert seit Oktober 2010 auch noch eine Cholera-Epidemie. Das Land ist noch weit entfernt von der Normalität. Der Wiederaufbau kommt, wenn überhaupt, nur schleppend voran. «Der Staat funktionierte schon vor der Katastrophe schlecht und wurde durch das Erdbeben noch mehr geschwächt», sagt NZZ-Korrespondent Peter Gaup im «Echo der Zeit».
«Das Land war schon vor 2010 weitgehend auf ausländische Hilfe angewiesen und wird es auch weiterhin sein», so Gaup. Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit und fehlende Strukturen erschweren die Lage. Von einer Rückkehr zu einem normalen Alltag ist Haiti noch weit entfernt. Das ist das bittere Fazit vier Jahre nach dem Erdbeben.