Kein Publikum bei der Anhörung der mutmasslichen Vergewaltiger in Indien. Den sechs Männern, die in Indien eine junge Frau brutal vergewaltigt haben, wurde am Morgen die Anklageschrift überreicht. Darauf kam es im Gericht zu Tumulten.
Es waren Anwälte, die aneinander gerieten. Zwei von ihnen hatten angeboten, die Angeklagten zu vertreten. Sie wollten damit ein Boykott der Anwaltskammer in dem Distrikt brechen. Die Kammer hatte beschlossen, die mutmasslichen Vergewaltiger sollten «aus moralischen Gründen» nicht verteidigt werden.
Die Richterin bangte um die Sicherheit der Beschuldigten und liess den Saal räumen. Auch Journalisten mussten vor die Türe.
Beschuldigten droht der Galgen
Wann der Mordprozess gegen die fünf volljährigen Männer vor dem extra geschaffenen Schnellgericht beginnen soll, ist unklar. Ihnen droht der Galgen. Bei einem sechsten Verdächtigen wird noch mit Knochentests geprüft, ob er minderjährig ist. Er selbst behauptet dies. Dann wäre er ein fall für das Jugendgericht und entginge der Todesstrafe.
Das 23jährige Opfer war am 16. Dezember in einem fahrenden Bus in Neu Delhi vergewaltigt und gefoltert worden. Vor gut zwei Wochen starb die junge Frau an ihren Verletzungen. Ihr Begleiter überlebte verletzt.
Ihr Schicksal hatte eine Welle von Protesten in Indien ausgelöst.Die Familie der Toten fordert die Hinrichtung aller sechs Angeklagten.