Die Ratingagentur Standard & Poor's straft Frankreich erneut für das langsame Reformtempo ab. Die US-Wirtschaftsprüfer senkten die Note für die Kreditwürdigkeit der zweitgrössten Volkswirtschaft im Euroraum von «AA+» auf «AA».
Die Top-Bonität «AAA» hatte Frankreich bereits im Januar 2012 verloren. Standard & Poor's begründete die Herabstufung damit, dass die Regierung nicht genügend tue, um die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft durchgreifend zu verbessern. Zudem drohe die Arbeitslosenquote über der Marke von zehn Prozent zu bleiben. Dies würde weitere Reformen politisch schwieriger machen.
Anleihemarkt nur kurz geschockt
Die französische Regierung kritisierte die S&P-Entscheidung. Er bedauere die «kritischen und ungenauen Bewertungen» der Agentur, erklärte Wirtschaftsminister Pierre Moscovici. Staatspräsident François Hollande erklärte unterdessen, er werde seinen Kurs beibehalten.
Am Anleihemarkt machte sich die Bonitätsabstufung allerdings dennoch bemerkbar. Französische Staatstitel gerieten zunächst unter Druck. Im Handelsverlauf sanken die Risikoaufschläge auf französische Anleihen aber wieder.
Aus dem Handel war zu hören, dass die Bonitätsabstufung zwar Sorgen hervorrufe. Verglichen mit vorherigen Abstufungen sei die Wirkung aber begrenzt. Seit der Zusage der EZB, notfalls unbegrenzt an den Anleihemärkten zu intervenieren, haben die Marktreaktionen auf Ratingentscheidungen deutlich abgenommen.