Nach Jahren internationaler Kritik will Japan in diesem Jahr erstmals eine rein wissenschaftliche Wal-Beobachtungsmission in der Antarktis durchführen.
Zwei Schiffe würden am Donnerstag auslaufen, kündigte die Regierung an. Bis Ende März würden keine Wale mehr getötet, sondern nur beobachtet und Gewebeproben entnommen.
Für Wissenschaft oder Gaumen?
Die japanische Waljagd wurde seit Jahrzehnten von internationalen Tierschutzorganisationen angeprangert. Darüber hinaus hatte der Internationale Gerichtshof – das höchste UNO-Gericht – Japan im März 2014 den Walfang in der Antarktis untersagt.
Der kommerzielle Walfang ist seit 1986 international verboten. Japan setzte den Fang trotzdem fort, Kritikern zufolge unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Forschung. Tokio machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass das Fleisch getöteter Wale in Japan verzehrt wurde.
Erfolgreiche Intervention von Tierschützern
Die Mitgliedstaaten der Internationalen Walfangkommission (IWC) hatten im September die Hürden für eine legale Waljagd angehoben. Um eine Jagderlaubnis zur Tötung der Meeressäuger zu bekommen, müssen Mitgliedstaaten künftig das IWC-Wissenschaftskomitee davon überzeugen, dass die Tötung der Wale zu Forschungszwecken nötig ist. Auch das Forschungsziel selbst muss nachweislich dem Schutz der Tiere dienen.
Japan hatte in den vergangenen Jahren die Tötung von rund 900 Tieren pro Jagdsaison zu Forschungszwecken genehmigt. Vor allem weil Tierschützer die Walfänger bei ihrer Arbeit behinderten, wurden in der Saison 2013/2014 aber nur 251 Zwergwale getötet. Ein Jahr zuvor waren es 103.