Warnstreiks an sieben deutschen Flughäfen haben den Luftverkehr am Morgen massiv behindert. Am grössten deutschen Luftdrehkreuz in Frankfurt wurde wegen des Ausstands im öffentlichen Dienst zunächst die Hälfte aller geplanten Flüge gestrichen.
Seit Beginn des Flugbetriebs um 5.00 Uhr seien knapp 550 Starts und Landungen annulliert worden, sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport. Die meisten Ausfälle beträfen die Lufthansa. Deutschlands grösste Airline hat für heute rund ein Drittel ihrer 1800 Flüge gestrichen.
Tarifvertrag für Sicherheitsleute als Vorbild
Laut Gewerkschaftssekretär Uwe Schramm beteiligten sich in Frankfurt mehr als 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter an dem Streik. «Es läuft besser als erwartet», sagte Schramm. Rückenwind erhielten die Beschäftigten vom Abschluss eines neuen Tarifvertrags für die privaten Sicherheitsleute an Flughäfen.
Auch wegen des Nachholbedarfs gegenüber anderen Tarifgebieten hat Verdi dort Lohnerhöhungen von bis zu 27 Prozent durchgesetzt. Die Sicherheitsleute hatten vor gut einem Monat mit einem Warnstreik die Passagierabfertigung in Frankfurt lahmgelegt.
Mehrere Flüge bereits gestrichen
Flugausfälle gab es auch an anderen Flughäfen. Die Gewerkschaft hatte auch in München, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn und Stuttgart zu Streiks aufgerufen.
In München legten die Ausstände den Betrieb am Morgen weitgehend lahm. Allein die Lufthansa strich rund 140 Flüge. In Hamburg wurden zunächst jeweils 16 Anflüge und Abflüge zwischen Frankfurt und Hamburg sowie München und Hamburg annulliert, wie das Internetportal des Flughafens informierte. Am Airport Köln/Bonn strichen Airlines nach Angaben eines Flughafensprechers vorsorglich 13 der insgesamt 80 bis zum frühen Nachmittag geplanten Starts und Landungen.
Verdi will damit Druck vor der dritten Tarifrunde machen. Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt.
Swiss nur marginal betroffen
Die Lufthansa strich als Reaktion auf die Streikankündigung unter anderem 26 Flüge in und aus der Schweiz. Je sechs Hin- und Rückflüge von und nach Zürich fallen aus. In Basel sind es drei und in Genf vier, wie aus einer Aufstellung auf der Lufthansa-Webseite hervorgeht. In fast allen Fällen handelt es sich um Flüge nach Frankfurt.
Die Lufthansa-Tochter Swiss ist nach eigenen Angaben nur marginal vom Streik betroffen. Es müssten keine Flüge gestrichen werden, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. «Kleinere Auswirkungen», etwa Verspätungen, seien aber nicht auszuschliessen. Teilweise wird die Swiss Passagiere von gestrichenen Flügen des Mutterkonzerns übernehmen.