Von Churchill bis Euro – ausgewählte Preisträger des Karlspreises
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Bild 1 von 8. Er stammt aus Südamerika und erhält eine der renommiertesten europäischen Auszeichnungen: den Karlspreis. Papst Franziskus hatte im November 2014 eine eindringliche Rede vor dem Europaparlament gehalten. Er forderte eine gemeinsame Politik zur Rettung der Migranten: «Man kann nicht hinnehmen, dass das Mittelmeer zu einem grossen Friedhof wird.». Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Am 1. Januar 2002 als Bargeld eingeführt, gelangt der Euro bereits kurz danach zu hohen Ehren. Begründung des Karlspreisdirektoriums: Die neue Währung fördere wie kein anderer Integrationsschritt zuvor die Identifikation mit Europa und leiste «damit einen entscheidenden, epochemachenden Beitrag zum Zusammenwachsen der Völkerfamilie». Bildquelle: Keystone / Colourbox.
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Bild 3 von 8. Im Jahr 2000 war US-Präsident Bill Clinton dran. Der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (links) sagte in der Dankesrede: «Bill, mit Deinem Engagement bist Du ein wahrhaftiger Europäer geworden» – in Anspielung auf den berühmten Satz «Ich in ein Berliner» des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 8. 1987 kam es zum Eklat: Die Wahl fiel auf den ehemaligen US-Aussenminister Henry Kissinger (Bild von 2008). Zu dessen Amtszeit wurden die Ausweitung des Vietnamkrieges und der von US-Geheimdiensten unterstützte Putsch gegen die Regierung Chiles durchgeführt. Vertreter von SPD und Grünen traten deshalb aus dem Direktorium des Karlspreises aus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Heftige Proteste und Demonstrationen löste die Vergabe von 1984 aus. Der Preisträger, der damalige deutsche Bundespräsident Karl Carsten, war von 1940 bis 1945 Mitglied der NSDAP. (Bild: 1982 im Bundeshaus zu Bern). Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. 1986 wird sogar ein ganzes Volk ausgewählt. Die Luxemburger. Das Volk des kleinsten Landes der Europäischen Gemeinschaft wurde dafür geehrt, dass es «zu den überzeugten Europäern der ersten Stunde zählte und seine Politiker wichtige Beiträge zur Europäischen Einigung geleistet haben». Bildquelle: Colourbox.
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Bild 7 von 8. 1981 wurde der Damm gebrochen: Zum ersten Mal erhielt eine Frau den Karlspreis. Die französische Politikerin Simone Veil war 1979 bis 1982 Präsidentin des Europäischen Parlaments. Die Inschrift ihrer Karlsmedaille lautet: «Für ein demokratisches Europa.». Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 8. 1956 erhält Winston Churchill den Karlspreis in Aachen. Der britische Premierminister war Preisträger des Jahres 1955, konnte ihn aber erst 1956 entgegennehmen. Seine Begrüssung ist auf Deutsch und seine Rede steht noch ganz im Nachgang des zweiten Weltkrieges: Frieden geht nur, wenn die Vergeltung ein Ende findet. (Foto von 1956). Bildquelle: Keystone.
Papst Franziskus ist für seine besonderen Verdienste um Europa mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet worden. Der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp hob bei der Verleihung in Rom die wichtige Rolle des Papstes für die Bewältigung der Krisen in Europa hervor.
Franziskus ist für Europa «ein grosses Glück»
Der Südamerikaner Franziskus sei für den schwierigen Weg Europas «ein grosses Glück». «Der Heilige Vater schaut mit dem Blick der südlichen Hemisphäre auf Europa und sieht klar und ohne den Wohlstandsschleier unseren verzerrten und in Widersprüche verstrickten Kontinent», betonte Philipp in seiner Rede.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bedankte sich bei Franziskus, dass dieser als Mahner Europa ins Gewissen rede. Immer wieder rufe er die ursprünglichen Werte Europas ins Gedächtnis.
EU-Ratspräsident Donald Tusk würdigte den Papst für dessen neue Vision der Kirche. «Eine Kirche – um es mit Ihren Worten auszudrücken – als Feldlazarett und nicht als Zollhaus», sagte Tusk.
«Europa, du Verfechterin der Menschenrechte»
In seiner Dankesrede mahnte der Papst Europa: «Was ist mit dir los, humanistisches Europa, du Verfechterin der Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit?»
Zudem forderte er Europa auf, sich an seine Gründerväter und deren Ideale zu erinnern. «Sie hatten die Kühnheit, nicht nur von der Idee Europa zu träumen, sondern wagten, die Modelle, die bloss Gewalt und Zerstörung hervorbrachten, radikal zu verändern», sagte das Kirchenoberhaupt.
Und: «Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand.»
Der Argentinier Franziskus ist der erste reguläre Preisträger auf dem Heiligen Stuhl. Sein Vor-Vorgänger Johannes Paul II. hatte 2004 einen Ausserordentlichen Karlspreis erhalten. Papst Franziskus gelinge es, den Menschen in Europa in einer schwierigen Zeit Orientierung und Hoffnung zu geben, begründete das Direktorium des Karlspreises die Wahl.