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International Welche Fabriken sind sicher in Bangladesch?

Mitte April kamen 1100 Arbeiterinnen in einer Textilfabrik ums Leben. Eine derartige Katastrophe soll sich nicht wiederholen. Deshalb lassen die internationalen Modekonzerne die Fabriken nun inspizieren. Einige Marken stehen noch abseits.

Bei dem verheerenden Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch Mitte April kamen über 1100 Textilarbeiterinnen ums Leben. Nun ergreift ein Teil der internationalen Modekonzerne, deren Ware in Bangladesch gefertigt wird, Massnahmen zur Verbesserung der Situation. In einem ersten Schritt sollen alle Fabriken inspiziert werden.

Genügend Notausgänge?

Gibt es genügend Notausgänge, wissen die Mitarbeiter was im Brandfall zu tun ist und sind die Bauten überhaupt sicher genug gebaut? Diesen Fragen gehen Inspektoren des neuen Vertrags über Feuer- und Gebäudesicherheit in der Textilindustrie von Bangladesch in über 1000 Fabriken des Landes nach.

Wo Inspektoren oder Mitarbeiter dringenden Handlungsbedarf orten, wollen die Vertragsparteien die lokale Fabrik dazu auffordern, den Betrieb vorläufig einzustellen. Und sie haben sich verpflichtet, sowohl den lokalen Textilproduzenten zu helfen bei der Sanierung ihrer Fabriken als auch den Mitarbeitern während der erzwungenen Betriebspause die Löhne weiter zu bezahlen.

70 westliche Marken beteiligt

Menschen betrachten eine Baugrube.
Legende: Schaulustige in Dhaka vor der Ruine der Textilfabrik, in der im April rund 1100 Arbeiterinnen ums Leben gekommen sind. Keystone

Ein gemeinsamer Ausschuss von internationalen und lokalen Gewerkschaftern, von Nichtregierungsorganisationen und von Modelabels sollen die Fortschritte überwachen.

Nur so könnten die teils katastrophalen Bedingungen in der Textilindustrie von Bangladesch nachhaltig verbessert werden, geben sich die Unterzeichner des Vertrags überzeugt. Zu ihnen gehören 70 internationale, hauptsächlich westliche Marken – von Abercrombie and Fitch über H&M bis WE.

Druck auf politischer Ebene

Allerdings fehlen nach wie vor auch ein paar grosse Namen, wie GAP oder Wal-Mart. Die Situation in den vielen Fabriken Bangladeschs, die für diese Labels produzieren, verbessert sich vorerst also nicht. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) versucht nun auch auf politischer Ebene Druck zu machen.

Heute trifft sie sich deshalb in Genf mit Vertretern der Europäischen Union, der USA und Bangladeschs um ebenfalls Möglichkeiten zu erörtern, wie die Situation den Textilfabriken des asiatischen Landes verbessert werden könnte.

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