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International Wenig Hoffnung auf Stabilität in Mali

Trotz Aussicht auf ein Friedensabkommen bleibt die Lage in Mali prekär. Rebellen kontrollieren den Norden. Erstmals wurde die Hauptstadt Bamako Ziel von Terror. Auch zwei Jahre nach der Intervention französischer Truppen sei minimale Stabilität nur mit ausländischer Hilfe möglich, sagt ein Experte.

Mali steht noch immer unter dem Eindruck eines blutigen Wochenendes. Bei Angriffen auf einen UNO-Stützpunkt und eine Polizeistation im Norden gab es Tote. Erstmals schlugen vermutlich Islamisten auch in der Hauptstadt Bamako zu und brachten mehrere Menschen um. Weitere wurden verletzt, darunter zwei Schweizer Offiziere der UNO-Friedensmission.

UNO-Truppen paotroullieren in einem malischen Dorf.
Legende: Im letzten Jahr unterstützten niederländische Truppen die UNO-Friedensmission in Mali. Keystone/Archiv

Seit April 2013 sollen vor allem 10‘000 Blauhelmsoldaten in Mali für Ordnung sorgen. Ein kleines Kontingent für ein Land, in dem allein der unruhige Norden 20 Mal grösser ist als die Schweiz.

Das Land ist seither instabil geblieben. Vor allem im Norden hat die Regierung jede Kontrolle verloren. Dort geben nach wie vor bewaffnete Gruppen den Ton an: vor allem Tuareg-Rebellen und Islamisten.

Internationale Hilfe absolut notwendig

Trotzdem sei die damalige französische Intervention sinnvoll gewesen, sagt Jan Henrik Fahlbusch von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bamako. Damit seien immerhin die Dschihadisten zurückgedrängt worden: «Ohne die Präsenz der internationalen Gemeinschaft gäbe es überhaupt keine Möglichkeiten mehr, Aufbauaktivitäten und Entwicklungshilfe zu schützen.»

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Die Blauhelme selbst wurden wiederholt Ziel von Anschlägen. Es sei ein offenes Geheimnis, dass ein Grossteil der Angehörigen von UNO-Blauhelm-Missionen aus südlichen Ländern stamme, die oftmals sehr schlecht ausgerüstet seien, merkt Fahlbusch an.

Friedensabkommen in Sicht?

Ohne die logistischen Fähigkeiten und eine adäquate Ausstattung sei es in der Tat sehr schwierig, die Regionen fernab der urbanen Zentren überhaupt zu kontrollieren. Und das mache Nordmali mit den langen Wüstengrenzen zu einer idealen Brutstätte des Islamismus.

Eine realistische Chance auf Stabilität habe das Land nur bei einer Einigung zwischen der Regierung in Bamako und den Rebellen im Norden, sagt Fahlbusch. Nach monatelangen Verhandlungen gab es Ende Februar einen Lichtblick. Die Regierung anerkannte erstmals eine gewisse Autonomie der Tuareg-Rebellen.

Ein Friedensabkommen sei in Reichweite, sagt Fahlbusch. Ob es das Papier wert sei, werde sich aber erst noch zeigen, wenn sich auch die Menschen in ländlichen Räumen ausserhalb der urbanen Zentren daran hielten. Ob alle Gruppen in Nordmali ernsthaft an einem Frieden interessiert sind, sei besonders nach den blutigen Anschlägen vom Wochenende zweifelhaft.

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