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International Wenn der Nobelpreis zum richtigen Zeitpunkt kommt

Es war eine herbe Enttäuschung für Präsident Juan Manuel Santos, als die Menschen in Kolumbien letzten Sonntag den Friedensvertrag mit der Farc-Guerilla ablehnten. Nachdem er den Friedens-Nobelpreis erhalten hat, keimt jedoch wieder Hoffnung auf.

Es war ein stürmischer Morgen in der Casa Narino, dem Präsidentenpalast in Bogota. Um vier Uhr in der Frühe läutete das Telefon und ein verschlafener Juan Manuel Santos nahm den Anruf entgegen.

Ganz überraschend kommt die Auszeichnung nicht. Norwegen war von Anfang an bei den Friedensverhandlungen mit der Farc dabei, als Garantiestaat. Im skandinavischen Land hat der komplizierte Friedensprozess vor vier Jahren begonnen. Und er hat in der norwegischen Öffentlichkeit einen tiefen Eindruck hinterlassen.

«Im Namen der Opfer»

Stunden nach dem Anruf aus Oslo wendete sich der neue Friedens-Nobelpreisträger im Fernsehen an die Nation. Er nehme die Auszeichnung an im Namen der Millionen von Opfern, welche der Konflikt mit der Guerilla gefordert habe, sagte Santos sichtlich gerührt. Die Kolumbianer vernahmen die Nachricht vom Friedensnobelpreis auf dem Weg zur Arbeit. Die meisten zeigten sich überrascht und zollten dem Präsidenten Anerkennung.

Das sei eine gute Nachricht und eine Anerkennung für ganz Kolumbien, meinte ein Mann im Fernsehen. Eine Frau sagte, sie habe diese Auszeichnung erwartet. Und eine weitere erklärte, der Friedensnobelpreis sei für das ganze Volk und nicht nur für den Präsidenten.

Der grösste Kritiker gratuliert zum Preis

Für Juan Manuel Santos, der sich in den letzten Jahren vom Falken zur Taube gewandelt hat, kommt die Auszeichnung zum bestmöglichen Zeitpunkt. Nachdem die Kolumbianer letzten Sonntag den Friedensvertrag mit der Guerilla knapp abgelehnt hatten, ist der Präsident stark unter Druck. Vor allem setzt ihn sein sehr weit rechts stehenden Amtsvorgänger Alvaro Uribe unter Druck.

Uribe hatte das Lager der Neinsager mit der Begründung, Santos sei den Guerilleros zu weit entgegengekommen, angeführt. Die Spitze der Guerilla müsse laut Friedensvertrag nicht einen einzigen Tag hinter Gitter, war sein Hauptargument.

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Nun steht der kolumbianische Präsident vor der fast unlösbaren Aufgabe, die Kommandanten der FARC davon zu überzeugen, dass sie statt alternativen Strafen Gefängnis und jahrelange Haft für sich in Kauf nehmen. Die Nachverhandlungen mit der Guerilla haben in Kuba bereits begonnen. Ihr Ausgang ist offen. Doch der Friedensnobelpreis sorgt für neue Motivation auf allen Seiten.

Santos Widersacher gratulierte mit einer Mitteilung auf Twitter. Er forderte den neuen Friedensnobelpreisträger auf, den Neinsagern zum Friedensvertrag entgegenzukommen, also die Guerilla härter zu bestrafen.

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