Reisen in ferne Länder bedeutet Erholung und Erlebnisse für die Touristen und bringt Geld und Arbeitsplätze in die Reiseländer. Doch oftmals bedeutet das auch Kinderarbeit, schlecht entlohntes Hotelpersonal oder enteignete Bauern, deren Ackerland zu Golfplätzen umfunktioniert wird.
Langen Prozess anstossen
Tatsächlich gebe es einige Bereiche, in denen Handlungsbedarf bestehe, sagt Andreas Keller vom Vorstand des Schweizer Reiseverbandes (SRV) – und die Reisebranche könne dort auch etwas bewirken.
Damit Reisen die nicht Menschenrechte verletzt, tritt der Schweizer Branchenverband dem «Runden Tisch für Menschenrechte in Reiseländern» bei. Doch bringt das etwas? Ist der Runde Tisch mehr als ein Lippenbekenntnis? «Das Ziel ist, das auch zu kontrollieren und durchzusetzen», sagt Keller. Aber das sei natürlich ein langer Prozess.
Es gebe in der Schweiz durchaus bereits positive Beispiele mit Vorbildcharakter. Er erwähnt den Reiseveranstalter Kuoni, welcher die lokalen Partner in Bezug auf Menschenrechte durchleuchte und periodisch überprüfen lasse.
Hoffen auf weitere Beitritte
Christine Plüss freut sich, dass der SRV nun am Runden Tisch mit dabei ist. Das habe Signalwirkung, sagt die Leiterin des Arbeitskreises Tourismus und Entwicklung. «Das ist eine wichtige Verstärkung.» Sie hoffe, dass nun auch die Verbände aus Österreich oder Deutschland mitziehen werden.
Die Branche ist also interessiert, sich für Menschenrechte einzusetzen. Aber sind Touristen für das Thema Menschenrechte sensibilisiert? «Ja», sagt Plüss und verweist auf das Onlineportal zu Reisen und Menschenrechten: «Hier sehen wir rege Diskussionen.» Viele Reisende würden sich bei der Vorbereitung einer Reise entsprechend informieren.
Bei einigen Touristen ist die soziale Verantwortung also bereits vorhanden. Trotzdem besteht Handlungsbedarf im Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte in Reiseländern.
(roso)