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International Werden die USA zu den Spielverderbern der Syrienkonferenz?

Nach monatelangem Zögern hat die grösste syrische Oppositionsgruppe, die Nationale Koalition, die Teilnahme an der Syrienkonferenz zugesagt. Das Treffen wird in Montreux (VD) von vielen als «letzte Chance» gesehen – doch viele zweifeln vor allem am Willen der USA.

Neben der Nationalen Koalition reisen noch drei weitere Rebellengruppen nach Montreux, wo sich ab Dienstag internationale Delegationen zur Syrienkonferenz treffen. Das Treffen in Montreux wird von vielen als «Treffen der letzten Chance» gesehen. Doch viele zweifeln am Willen vor allem der westlichen Grossmacht USA sich ernsthaft zu engagieren.

Pascal Weber

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Pascal Weber in Kairo

Seit 1999 arbeitet Weber für SRF. Als Redaktor und Produzent war er zunächst in der Sportredaktion tätig, danach bei «10vor10». Seit September 2010 ist er Korrespondent im Nahen Osten. Folgen Sie ihm auf Twitter .

Keine andere Möglichkeit

SRF-Korrespondent Pascal Weber sieht die Schwäche der Konferenz vor allem in der Abwesenheit des Irans. Ohne den Iran, beziehungsweise dessen verlängerten Arm, die Hisbolla, wäre Baschar al-Assad gar nicht mehr an der Macht, glaubt Weber. Dass die USA sich weigere, den Iran einzuladen, schmälere die Erfolgsaussichten der Syrienkonferenz.

Assad wisse sehr genau, was er mache, sagt Pascal Weber. Er wisse, dass er militärisch dank Russland und dem Iran am längeren Hebel sitze. Er wisse, wie ideenlos der Westen sei. Er könne aus einer Überlegenheit heraus seine Bedingungen diktieren. Die Erfolgsaussichten der Konferenz seien gering – doch «es gibt keinen anderen Weg ausser der militärischen Intervention».

Auch Josef Braml glaubt nicht an einen Erfolg der Konferenz. Braml ist Experte für US-Aussenpolitik bei der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik. Radio SRF hat mit ihm über die amerikanische Syrienpolitik gesprochen. Von einer «letzten Chance» will Braml nichts wissen – denn viele Syrer hätten diese schon gehabt. «Sie wurden niedergemetzelt.»

Arrangement mit Iran unerlässlich

Vielmehr gehe es den diplomatischen Grössen darum, ihr Gesicht zu wahren. Generell mache der ganze Syrienkomplex nur Sinn, wenn man den Iran miteinbeziehe, ist sich auch Braml sicher. Die USA haben grössere Fehler begangen in der Syrien-Angelegenheit. Man müsse sich mit dem Iran arrangieren. Dann hätte Washington gemäss Josef Braml eine aussichtsreiche Perspektive für seine Geopolitik. Doch die USA haben Vorbehalte gegen Teheran, das wegen seines umstrittenen Atomprogramms noch Ziel mehrerer UNO-Sanktionen ist.

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sieht den Erfolg der Konferenz nur in der Teilnahme des Irans: «Ich unterstütze das, weil das Land eine sehr wichtige Rolle spielen kann». Der Iran sei ein bedeutender Partner in der Region. Es sei nur logisch und realistisch, dass er auch Teil dieser Konferenz sein sollte.

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