Die Wasserstoffbombe gehört wie die Atombombe zu den Kernwaffen. Ihre Energie entsteht also, wenn Atomkerne miteinander reagieren. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: In einer klassischen Atombombe – meist mit radioaktivem Uran oder Plutonium hergestellt – werden Atomkerne gespalten. Durch diese Spaltung werden Teilchen freigesetzt, die weitere Atomkerne spalten. Es entsteht eine Kettenreaktion. Und das setzt grosse Energien in Form von Hitze, Druck und Strahlung frei.
Gleich heiss wie in der Sonne
In einer Wasserstoffbombe passiert gerade das Umgekehrte: Diese Bombe setzt Energie durch eine unkontrollierte Kern-Verschmelzung oder -Fusion frei. Und zwar verschmelzen bestimmte Typen von Wasserstoff-Atomen, Deuterium und Tritium genannt. Dabei entstehen Helium-Atome.
Es läuft also bei der Explosion einer Wasserstoffbombe der gleiche Prozess ab, wie er ständig im Innern der Sonne abläuft. Diese energieerzeugende Kernfusion kommt allerdings nur bei gigantisch hohen Temperaturen von mehreren Millionen Grad zustande. Darum wird die Wasserstoffbombe jeweils kombiniert mit einer Atombombe, die als Zünder dient. Für eine Millionstel Sekunde wird es so in einer Wasserstoffbombe gleich heiss wie in der Sonne.
Und diese Bombe setzt wie die Sonne gigantische Mengen an Energie frei, wie sich beim ersten Wasserstoffbomben-Test der USA auf dem Bikini-Atoll im Pazifik zeigte. Jene Explosion war rund 1000 Mal stärker als die der Atombombe von Hiroshima. Der radioaktive Niederschlag, den jene Wasserstoffbombe auslöste, regnete noch 160 Kilometer entfernt auf Fischer und Inselbewohner herab. Viele von ihnen erlitten schwere Verbrennungen und Langzeitfolgen wie Krebs und Leber- oder Blutstörungen.