Zum Inhalt springen
Protestierende mit Plakat
Legende: Protestgruss am Flughafen: Polizisten demonstrieren am Airport von Rio. Keystone

International «Willkommen in der Hölle»: Polizisten demonstrieren in Rio

Einen Monat vor dem Auftakt der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro haben Polizisten und Feuerwehrbeamte mit einer drastischen Protestaktion auf die Missstände in Brasilien aufmerksam gemacht. Sie demonstrierten wegen ausstehender Löhne und massiver Sicherheitsprobleme.

An Rios Flughafen Galeao entrollten zahlreiche Beamte in der Ankunftshalle ein Plakat mit der Aufschrift «Willkommen in der Hölle».

Über 50 Polizisten in diesem Jahr getötet

Hintergrund des Protests sind ausstehende Gehälter und zahlreiche Todesfälle. «Polizisten und Feuerwehrbeamte werden nicht bezahlt. Wer nach Rio de Janeiro kommt, ist nicht sicher», stand auf einem Banner.

Auf dem Boden liegende in Polizeiuniform gekleidete und teilweise mit Kunstblut verschmierte Schaufensterpuppen sollten die über 50 Polizisten symbolisieren, die in diesem Jahr bereits getötet wurden.

Die Leute müssen verstehen, dass es hier keine öffentliche Sicherheit gibt
Autor: Alexander Neto Polizist in Rio de Janeiro

Mehr zum Thema

«Wir sind hier, um Anwohnern und Touristen gleichermassen die wahren Umstände in Brasilien zu zeigen», sagte der Polizist Alexander Neto: «Sie wurden betrogen, wir wurden betrogen. Die Leute müssen verstehen, dass es hier keine öffentliche Sicherheit gibt.»

Finanzkrise im Bundesstaat

Die Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro hat wegen einer schweren Finanzkrise den Haushaltsnotstand ausgerufen. Die zentrale Regierung in Brasília hat Rio eine Geldspritze von 2,9 Milliarden Real (rund 800 Mio. Fr.) zugesprochen, um unter anderem Gehälter von Staatsbeamten zu zahlen.

Angeblich erhalten die Beamten seit Monaten keine vollen Gehälter. Bereits in der vergangenen Woche hatten ähnliche Protestaktionen stattgefunden. Kriminalität ist in Rio ein grosses Problem. Zu den ersten Olympischen Spielen in Südamerika werden etwa 500'000 Touristen erwartet.

Meistgelesene Artikel