Die Zahl ist eindrücklich: Liechtenstein hat 37‘000 Arbeitsplätze. Das sind 70 Prozent mehr als noch vor 20 Jahren, bevor das Fürstentum Teil des Europäischen Wirtschaftsraumsraums (EWR) wurde. Seither ist Liechtenstein integriert in den grossen europäischen Binnenmarkt. Ein Vorteil, den weder Wirtschaft noch Volk missen möchten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Liechtensteinischen Regierung.
Die meisten Exporte gehen in die EU
So erstaunt auch nicht, dass Aussenministerin Aurelia Frick den Beitritt zum EWR, den das Ländle – anders als die Schweiz – vor zwei Jahrzehnten wagte, als Erfolgsgeschichte wertet. «Wir sind eines der höchst industrialisierten Länder, das es überhaupt gibt», stellt sie klar. «99 Prozent der Güter, die wir produzieren, gehen ins Ausland. Und logischerweise ist die EU unser wichtigster Exportpartner.» Entsprechend habe die Liechtensteinische Industrie stark wachsen können.
Kleiner Player im Konzert der Grossen
Als kleines Land wäre es schwierig gewesen, bilateral mit der EU zu verhandeln, stellt Frick klar. Dank des EWR aber stehe man in einem rechtlich abgesicherten, stabilen Verhältnis zu den EU-Staaten. Über die Möglichkeit der Mitsprache bei EU-Recht allerdings dürfe man sich keine Illlusionen machen: «Wir sind ein kleiner Player gegenüber den 28 EU-Staaten.»
Liechtenstein stemme sich in der Regel nicht dagegen, europäisches Recht zu übernehmen. «Dort aber, wo es uns an die Substanz geht, bringen wir uns aktiv im Gesetzgebungsprozess ein», skizziert Frick Liechtensteins pragmatischen Umgang mit der im EWR-Vertragswerk festgeschriebenen automatischen Übernahme von EU-Binnenmarktrecht.
«Es ist ein Spagat», sagt die bürgerliche Aussenministerin. Liechtenstein ist nämlich nicht nur Teil des EWR, sondern bildet auch mit der Schweiz eine Zoll- und Währungsunion. «Gegenüber der EU sind wir ein verlässlicher Partner, der Wort hält», so Frick. Auch mit Blick auf die vielen Grenzgänger aus der Schweiz ist für sie aber auch klar: «Ebenso zentral für uns sind die freundschaftlichen Beziehungen zur Schweiz.» Nur dank dieses guten Dialogs sei der Spagat machbar.