Ein 5-jähriges blondes Mädchen in einem Roma-Lager, ohne jegliche Verwandtschaft mit seinen vermeintlichen Eltern – der Verdacht auf Kinderhandel liegt nahe. Das Paar, bei dem die kleine Maria entdeckt worden war, wurde nun in U-Haft genommen. Der 40-Jährigen und dem 39-Jährigen werden Kindesentführung und Urkundenfälschung vorgeworfen.
«Ausgerechnet im kinderfreundlichen Griechenland war es offenbar ein leichtes, die Identität eines entführten Kindes zu fälschen», sagt SRF-Korrespondent Werner van Gent. Ein neues Gesetz solle dies nun unterbingen. Doch dafür müsse erst die schlampige Bürokratie verbessert werden.
Alter angepasst
Polizisten hatten das Mädchen vergangene Woche durch Zufall gefunden. Ihnen war das hellhäutige, blonde Mädchen mit grünen Augen aufgefallen, weil es keinerlei Ähnlichkeit mit dem Paar hatte, bei dem es lebte. Ein DNS-Test ergab, dass dies nicht die biologischen Eltern sind. Woher das Kind stammt, ist unklar.
Zahnärztliche Untersuchungen ergaben, dass das Mädchen mindestens fünf Jahre alt ist. Das teilte die Kinderschutzorganisation «Das Lächeln des Kindes» mit, die das Kind in Obhut genommen hat. Zunächst hatte es geheissen, Maria sei vier.
Kind eines bulgarischen Roma-Paares?
Vor dem Haftrichter sagten die mutmasslichen Eltern von Maria laut Medienberichten, ein Paar aus Bulgarien habe ihnen das Kind anvertraut, weil es das Mädchen nicht grossziehen konnte. Der Mann soll den Behörden angeboten haben, bei der Suche nach den leiblichen Eltern zu helfen. Sie leben demnach angeblich noch in Griechenland.
Der Vorsitzende der Roma-Gemeinde, in der Maria lebte, bestätigte die Angaben: Im Radio sagte dieser, das Kind stamme von einem bulgarischen Roma-Paar, das schon fünf Kinder gehabt habe. Das Paar habe in der Siedlung gelebt und sei nun weg.
Eltern in verschiedenen Länder hoffen
Die griechische Polizei forscht weiter nach Hinweisen auf organisierten Kinderhandel. Zur Ermittlung der biologischen Eltern von Maria wurden Gen-Proben in ausländische Labore geschickt.
Wie der Rundfunksender Skai meldete, ging bei den griechischen Behörden genetisches Material aus mindestens acht europäischen Ländern ein. Es stamme von Paaren, die hofften, dass Maria ihr vermisstes Kind sein könnte.