Nach Tagen massiver Proteste gegen höhere Studiengebühren können Hochschüler in Südafrika einen grossen Erfolg verbuchen: Die für 2016 geplante Gebührenerhöhung werde verworfen, wie Präsident Jacob Zuma mitteilte. Seine Regierung suche ausserdem nach Wegen, um Bildung in Südafrika gänzlich kostenfrei zu machen.
Tausende Studenten, die trotz Hitze über Stunden hinweg vor dem Regierungssitz in der Hauptstadt Pretoria protestiert hatten, brachen ob dieser Neuigkeiten in Jubel aus. Zumas Einlenken sei «ein guter erster Schritt, doch nur der Anfang», sagte ein Demonstrant.
Mehrere Personen leicht verletzt
Zuvor hatte Zuma stundenlang hinter geschlossenen Türen mit Studentenführern und Vertretern des Bildungsministeriums verhandelt. Auf dem Gelände vor dem Regierungssitz gab es derweil seit dem Morgen ein Kräftemessen zwischen wütenden Studenten und Polizisten. Mehrere Journalisten wurden dabei leicht verletzt. Die Krawalle markierten den Höhepunkt der landesweiten Studentenproteste, die vor anderthalb Wochen in Johannesburg begonnen hatten.
Die Sicherheitskräfte brachten gepanzerte Mannschaftswagen und Wasserwerfer auf das Gelände. Über den von einem grossen Polizeiaufgebot abgesicherten Zaun flogen Steine und Flaschen – ein Reporter wurde am Kopf getroffen. Augenzeugen zufolge wurden ausserdem weitere Reporter durch gezielte Steinwürfe, aber auch Tätlichkeiten ins Visier genommen. An mehreren Stellen drangen Studenten auf das Gelände des Regierungssitzes vor. Beobachter beschrieben die Situation als extrem angespannt. Auf Fernsehbildern war schwarzer Rauch zu sehen, als einige der Demonstranten Toilettenhäuschen anzündeten.
Universitäten blieben geschlossen
Schon am Mittwoch war es vor dem Parlament in Kapstadt zu Krawallen gekommen, als Studenten Eingangstore durchbrachen. Die Ministerpräsidentin der Westkap-Provinz, Helen Zille, wurde bei einem Vermittlungsgespräch von den Studenten ausgebuht. Inzwischen sind alle wichtigen Universitäten des Landes geschlossen.
Eigentlich hätten die Studiengebühren im kommenden Jahr um zehn Prozent ansteigen sollen. Am Dienstag lehnten die Studenten einen Kompromissvorschlag ab, der vorsah, die Gebühren um sechs Prozent zu erhöhen.