Am Freitag hat der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis in einem beispiellosen Akt die Zusammenarbeit mit der Troika (EU-Kommission, EZB, IWF) aufgekündigt. Die Reaktionen blieben nicht aus. Jetzt sind Varoufakis und der «neue Regierungschef Alexis Tsipras auf Europatournee und bemühen sich, den griechischen Standpunkt zu erklären. Für die neue Finanzpolitik in Griechenland ist jetzt Varoufakis zuständig und er erklärt, wie er sich das vorstellt.
Der Rebell
Der griechische Finanzminister trägt keine Krawatte, dafür meist eine Lederjacke, der neue Stil der griechischen Regierung zeigt sich auch äusserlich. Er weiss sich zu inszenieren. Der 53-Jährige fährt mit seinem Motorrad ins Ministerium. Und er ruft auf seiner Internetsite dazu auf, das «fiskalische Waterboarding» Griechenlands zu stoppen: «Die Griechen trauen weder den Medien, noch den Bankern, noch den Politikern. Aber vor allem sind sie es leid, die Schuldigen der Eurokrise zu sein.»
Der Ökonom
Der griechisch-australische Doppelbürger promovierte in Essex lehrte früher an Universitäten in Grossbritannien und den USA. Zuletzt war er Chefökonom eines US-Computerspiel-Unternehmens. «Es ist klar, dass die Währungsunion nur erfolgreich sein kann, wenn alle erfolgreich sind. Der Euro kann in keinem Mitgliederland wiederrufen werden.»
Der Minister
Jetzt ist Varoufakis Minister und muss mit den EU-Partnern verhandeln. In einem Auftreten und in einer Sprache, an die sich die EU noch erst gewöhnen muss, sagt Werner van Gent, SRF-Korrespondet, der in Athen lebt. Varoufakis zeigt, dass er nicht Teil der jahrzehntelang etablierten griechischen Polit-Elite ist.
Und am vergangenen Freitag machte er medienwirksam klar, dass jetzt Schluss sei mit der Austeritätspolitik für Griechenland.