Das einzige Dekor auf der Bühne im «Gran Teatro Alicia Alonso», wo Obama sprach, waren zwei eng nebeneinander aufgestellte Flaggen, eine kubanische und eine US-amerikanische. Symbole für eine Annäherung, die ihren Anfang im Dezember 2014 nahm und noch lange nicht abgeschlossen ist. Aber wenn es nach Präsident Obama geht, auch nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Er sei nach Kuba gereist, um die letzten Überreste des Kalten Krieges zu beerdigen. Das ist freilich einfacher gesagt als getan. Die Differenzen, gerade beim Thema Menschenrechte, sind gewaltig. Obama rief Kuba dazu auf, sich auch in diesem Bereich zu reformieren.
Aufruf zum Wandel
«Wir sollten den Wandel nicht fürchten, sondern ihn annehmen», zitierte Obama Martin Luther King. Der Applaus des Publikums, in dem auch Präsident Raul Castro sass, kam – wenn auch etwas verhalten und mit Verzögerung.
Obama setzt für die Reformen vor allem auf das kubanische Volk: Die USA strebten keinen Regime-Wechsel mehr an, sondern hofften, dass mit der wirtschaftlichen und kulturellen Öffnung auch der demokratische Wandel auf Kuba kommt.
Die Zukunft Kubas sei in den Händen des kubanischen Volkes, unterstrich Obama, der immer wieder spanische Sätze und Ellipsen in die Rede einfliessen liess, damit ihn auch alle verstehen.
Appell an US-Kongress
Obama äusserte sich auch selbstkritisch zur amerikanischen Kubapolitik und rief den Kongress zu Hause einmal mehr dazu auf, das Handelsembargo aufzuheben. Es sei zur Last für das kubanische Volk geworden.
Die USA und Kuba würden den künftigen Weg zusammengehe, als Freunde, Nachbarn, als Familie, sagte Obama zum Schluss: «Si se puede! – Yes we can! – Ja, wir schaffen das.»