Australien: Hunderte versammelten sich in Sydney vor dem Regierungsgebäude, um Gewalt gegen Frauen zu verurteilen und um mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz zu fordern – inmitten wachsender Kritik am Umgang mit Frauen durch die australische Politik. Drei Mitarbeiterinnen des Premierministers sagten letzten Monat, sie seien von demselben Mann vergewaltigt worden und auch gegen den Generalstaatsanwalt Christian Porter gibt es Vergewaltigungsvorwürfe. Porter wies letzte Woche die Beschuldigungen zurück.
Philippinen: Hunderte Frauen versammelten sich in der Hauptstadt Manila und protestierten gegen den philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte wegen angeblichen Rechtsverletzungen gegen Frauen. Seit seinem Amtsantritt verärgert Duterte Frauenorganisationen, die ihn einen Frauenfeind nennen, nachdem er mehrmals Witze über Vergewaltigungen gemacht hat.
Indien: Tausende Bäuerinnen haben mit Sitz- und Hungerstreiks gegen neue Landwirtschaftsgesetze protestiert. Diese wurden am heutigen Frauentag verabschiedet. Laut der Entwicklungsorganisation Oxfam India sind auf dem Land fast 75 Prozent der Vollzeit arbeitenden Frauen Bäuerinnen. Es wird erwartet, dass diese Zahl noch weiter steigen wird, da immer mehr Männer für Arbeit in die Städte ziehen. Dennoch besitzen weniger als 13 Prozent der Frauen das Land, welches sie bestellen.
Pakistan: Landesweit sind tausende Demonstrantinnen durch die Strassen gezogen. Die als «Aurat-Marsch» bekannten Veranstaltungen seien in den Metropolen wegen der Corona-Pandemie deutlich kleiner ausgefallen als noch vergangenes Jahr, teilten Behörden mit. Aktivistinnen hatten dieses Jahr auf Missstände für Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen und erneut auf häusliche Gewalt aufmerksam gemacht. Nach Angaben der UNO gehört Pakistan in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter nach wie vor zu den Schlusslichtern der Welt.
Türkei: Frauenrechtlerinnen haben der türkischen Regierung anlässlich des Weltfrauentags vorgeworfen, Hass in der Gesellschaft zu schüren. Präsident Recep Tayyip Erdogan und andere Vertreter würden mit LGBTQI+-feindlichen Aussagen dazu beitragen, dass sich viele Menschen nicht sicher fühlen könnten, sagte eine Sprecherin der Organisation «Wir werden Frauenmorde stoppen» der Deutschen Presse-Agentur.
Polen: Auf den Strassen Polens protestierten die Menschen gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts. In Warschau versammelten sich unter dem Motto «Frauentag ohne Kompromisse» mehrere hundert Menschen an einem Verkehrskreisel im Zentrum der Stadt. Sie trugen Plakate mit Slogans wie «Ihr Körper, ihre Wahl». Im Oktober hatte das Verfassungsgericht entschieden, dass Frauen auch dann keine Abtreibung vornehmen dürfen, wenn das ungeborene Kind schwere Fehlbildungen aufweist.
Spanien: Mit statischen Protesten, Veloausflügen und einer Vielzahl kleinerer Veranstaltungen begehen die Spanierinnen den diesjährigen Frauentag. Mit dieser kreativen Organisation wollen sie verhindern, dass der heutige Tag eine neue Welle an Coronafällen auslösen könnte. In allerletzter Minute lehnte das spanische Verfassungsgericht den Antrag von Gewerkschaften und Frauenrechtsgruppen ab, Strassenproteste in Madrid abzuhalten. Die grösste Versammlung wird später am Tag in Barcelona erwartet.