«Die Währungsrisiken für die Schweiz werden enorm steigen», sagt der Ökonom Thomas Straubhaar in der «Rundschau» über die Auswirkungen der Wahlen im Nachbarland Italien. Er ist Direktor des Weltwirtschaftsinstituts in Hamburg und Professor für Volkswirtschaftslehre an der dortigen Universität.
Als direkte Auswirkung der instabilen Verhältnisse in Italien droht laut Straubhaar, dass die Schweizerische Nationalbank vermehrt Euro kaufen müsse, um die geltende Untergrenze von 1.20 Franken zu halten.
«Schadenfreude ist nicht angebracht»
Die Schweiz sei ökonomisch zu stark von Europa abhängig, als dass Schadenfreude angebracht sei, sagt Straubhaar: «Die dümmste Illusion in der Schweiz ist, dass wir eine Insel der Glückseligkeit sind.» Für den Schweizer Ökonom ist klar, dass die bisherigen Reformanstrengungen in Italien ins Stocken geraten werden.
Für die Menschen sei nicht klar, warum sie Opfer auf sich nehmen müssen. «Das Lehrbuch ist zu korrigieren», fordert Straubhaar. Es reiche nicht, mit kurzfristigen Sparanstrengungen den Schlendrian der vergangenen Dekaden und nicht ausgeführte Reformen zu korrigieren. Die Schuldnerländer würden mehr Zeit brauchen, so der Ökonom.
(buev)