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Ivanka Trump im Weissen Haus Eine «First Daughter» mit viel Einfluss

Ivanka Trump, Tochter von US-Präsident Donald Trump, erhält offiziell einen Posten als Beraterin des Präsidenten im Weissen Haus. Sie werde sich als Angestellte an alle Regeln halten, die auch für andere Bundesangestellte gelten. Sie will unbezahlt für ihren Vater arbeiten.

Vom Teenie-Model zur Präsidenten-Beraterin

Als Donald Trump im Januar vom Trump Tower ins Weisse Haus gezügelt ist, verlegten auch Ivanka Trump, deren Gatte Jared Kushner und deren drei Kinder ihren Wohnsitz von New York nach Washington, D.C.

Im Gegensatz zu Kushner hat Ivanka allerdings nie ein Amt angestrebt. Sie braucht ein solches nicht. Auch ohne offizielle Funktion hat sie ein gewichtiges Wort mitzureden. Bereits früher schon als Managerin in der Trump-Firma. Nun als «First Daughter» in der Trump-Regierung.

Bloss pro forma ist sie neuerdings als Bundesangestellte ohne Lohn angestellt – so bekommt sie ein offizielles Handy und hat weniger Probleme, eine Zulassung für vertrauliche Dokumente zu erhalten.

Unbeschränkter Zugang zum Präsidenten

Die 35-Jährige ist das Lieblingskind ihres Vaters. Dieser sieht in Ivanka das, was sein eigener Vater einst in ihm gesehen hat: Eine durchsetzungsfähige Person, die im Berufsleben Erfolg hat. Das imponiert Donald Trump. Er hört auf Ivankas Rat.

Jetzt zieht sie in ein Büro im zweiten Stock im Westflügel des Weissen Hauses ein. Sie ist künftig nur ein paar Schritte vom Oval Office entfernt. Ivanka ist eine der wenigen Personen, die unbeschränkten Zugang zum Präsidenten haben. Ihre undefinierte Rolle als informelle Beraterin macht sie schwierig fassbar – und in den Augen vieler gerade wegen des fehlenden Jobprofils umso mächtiger.

Ivanka am Tisch mit ausländischen Staatsgästen wie Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel oder Kanadas Premierminister Justin Trudeau. Ivanka an der Seite ihres Vaters bei der Trauerfeier eines gefallenen Elite-Soldaten. Ivanka bei einem Treffen mit Top-Managerinnen. Die dreifache Mutter ist oft im Zentrum des Geschehens. Nicht selten übernimmt sie Aufgaben, die früher die «First Lady» übernommen hatte – und nicht die «First Daughter».

Demokraten hoffen auf Ivanka

Politisch hat sie sich in den ersten Wochen der Trump-Präsidentschaft stark gemacht für Frauen in der Wirtschaft und für bezahlten Mutterschaftsurlaub. Sie soll sich auch dafür eingesetzt haben, dass ein Dekret gestoppt wurde, das die Rechte von Schwulen und Lesben eingeschränkt hätte.

Demokraten haben gehofft, die in Gesellschaftsfragen offene New Yorkerin wirke auch bei der Klimapolitik oder Gesundheitsreform mässigend auf ihren Vater ein. Bis jetzt allerdings vergeblich. Das hat ihr Kritik eingebracht – etwa von Cecile Richard, der Präsidentin der Organisation «Planned Parenthood». Sie kritisierte gegenüber «BuzzFeed» das «eisige Schweigen» Ivankas während der Debatte um die Gesundheitsreform.

Doch auch von rechts gibt es Kritik. Politberaterin Amanda Carpenter, die im Wahlkampf Trumps Widersacher Ted Cruz beraten hat, wirft Ivanka Trump Vetternwirtschaft vor: «Alles, was Ivanka bis jetzt als arbeitende Frau getan hat, wird zur Farce», schreibt sie im «Cosmopolitan». Sie habe ihren Job nur, weil sie die Tochter sei, nicht wegen ihrer Qualifikationen. Zudem nehme sie einer besser qualifizierten Frau eine riesige Berufschance weg.

Kein Zweifel: Ivanka Trump polarisiert. Und Ivanka Trump lässt sich nicht instrumentalisieren. Ihr einziges Ziel sei es, ihren Vater offen und ehrlich zu beraten, schreibt sie denn auch in einer Medienmitteilung. Und, was sie nicht schreibt, ist wohl auch dafür zu sorgen, dass der Name Trump die Präsidentschaft unbeschadet übersteht.

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