Neue Entwicklungen in der Fahndung nach dem mutmasslichen Attentäter von Boston, der mit seiner Flucht die ganze Metropole in Atem hält: Die Polizei hat nach eigenen Angaben ein Auto gefunden, mit dem der 19jährige geflohen sein soll.
Der 26jährige Bruder des Flüchtigen kam in der Nacht bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben.
Er sei durch zahlreiche Schüsse so schwer verletzt worden, dass er nach seiner Festnahme im Spital verstarb. Die Zahl der Einschüsse sei «nicht zu zählen gewesen», sagte ein Arzt im US-Fernsehen.
Bei den beiden mutmasslichen Tätern soll es sich um ein tschetschenisches Brüderpaar handeln. Die beiden sind vor mehreren Jahren in die USA eingewandert und leben dort legal, berichten Medien.
Luftraum geschlossen
In Boston konzentriert sich nun alles auf die Fahndung nach dem 19jährigen. Die Züge und Busse im öffentlichen Nahverkehr sind gestoppt worden.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA sperrte den unteren Luftraum über dem Nordwesten der Region Boston. Die Massnahme sollte den Sicherheitskräften uneingeschränkte Bewegungsfreiheit bei der Fahndung verschaffen.
Ausgangssperre in ganz Boston
Die Polizei hat zudem eine Ausgangssperre über ganz Boston verhängt. «Bitte bleiben Sie zu Hause, schliessen Sie die Tür ab und öffnen Sie nur Menschen, die sich eindeutig als Polizisten identifiziert haben», sagte Gouverneur Deval Patrick. Der Flüchtige sei bewaffnet und gefährlich.
Wie die Polizei den mutmasslichen Tätern auf die Spur kam, ist noch unklar.
Bekannt ist, dass sich am Donnerstagabend um 22.30 Uhr Ortszeit ein Raubüberfall auf ein Lebensmittelgeschäft in Cambridge ereignete. Die Bilder der Überwachungskamera zeigen einen Mann, bei dem es sich offenbar um den 19jährigen handelt. Auf dem Foto trägt er einen grauen Kapuzenpulli.
Bekannt ist ebenfalls: Am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) nahe Boston gab es zudem zu einer Schiesserei. Dabei kam ein Polizist der Universität ums Leben.
Anschliessend sollen die Männer einen Mercedes SUV gekapert haben, dessen Fahrer sie nach einer halben Stunde an einer Tankstelle in Cambridge laufen liessen. Das Auto sei in Waterfront gesichtet worden, worauf die Polizei die Verfolgung aufgenommen habe
«Wir glauben, dass es sich hier um einen Terroristen handelt», sagte ein Polizeisprecher über den Flüchtigen. «Wir glauben, dieser Mann kam hierher, um Menschen zu töten. Wir müssen ihn finden.»
US-Präsident Barack Obama wurde noch in der Nacht geweckt und von einem Anti-Terror-Experten über die Ereignisse unterrichtet.
Fahndungsfotos veröffentlicht
Am Montag waren bei einem Bombenanschlag auf den Marathon in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts drei Menschen getötet und mehr als 170 verletzt worden.
Am Donnerstagabend hatte das FBI Fahndungsfotos zweier verdächtiger Männer veröffentlicht. Sie seien kurz vor dem Massaker am Montag am Tatort aufgenommen worden. Die Bilder zeigen, wie die zwei Männer mit Rucksäcken hintereinander auf dem Trottoir gehen. Ein Verdächtiger trägt eine schwarze, der zweite eine weisse Baseball-Kappe auf dem Kopf.
Von einem der beiden Männer gebe es zudem ein Video, erklärte das FBI weiter. Darauf sei zu sehen, wie er seinen Rucksack vor dem Restaurant abstellt, wo kurz darauf die zweite Bombe explodierte. Die Polizei hatte am Tatort Spuren gefunden, wonach die Sprengsätze in Rucksäcken versteckt waren. Das FBI bat die Bevölkerung zu helfen, die beiden Verdächtigen zu identifizieren.
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Bild 1 von 14. Der Bostoner Nachrichtendienst zeigt den Flüchtigen und warnt, der Mann könne bewaffnet und gefährlich sein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 14. Der Mann wurde von einer Überwachungskamera in einem Lebensmittelgeschäft der Kette 7-Eleven aufgenommen. Dabei soll es sich um den Verdächtigen der Boston-Anschläge mit der weissen Mütze handeln. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 14. Offenbar hatte der Flüchtige im Internet Links zu islamistischen Websites gepostet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 14. Der Flüchtige ist offenbar auf der russischen Social Media Website Vkontakte (VK) aktiv. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 14. Spezialeinheiten der Polizei fahnden seit Stunden in der Stadt Watertown nach dem 19jährigen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 14. Spezialeinheiten der Polizei durchkämmen die Häuser in Waterfront auf der Suche nach dem Verdächtigen der Bostoner Anschläge. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 14. Mit gepanzerten Fahrzeugen durchforsten die Truppen die Stadt Waterfront. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 14. Angeblich handelt es sich bei dem Mann, der in Watertown auf dem Boden liegt und von der Polizei umstellt wird, um einen Verdächtigen der Schiesserei auf dem Universitätsgelände. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 14. Die Polizei war nach der Schiesserei am MIT in Alarmbereitschaft. Nach wie vor ist ein Verdächtiger flüchtig. Er soll in Verbindung mit den Anschlägen in Boston stehen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 14. Am Tatort, dem Campus der MIT-Universität, waren Hunderte Polizisten und FBI-Agenten. Das Gebiet wurde grossräumig abgesperrt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 14. Eine Grafik zeigt die Ereignisse vom Donnerstagabend: 1. Auf dem Campus der MIT-Universität wird ein Polizist angeschossen in seinem Wagen entdeckt. 2. Die Polizei enthält die Meldung, dass ein Fahrzeug beschlagnahmt wurde 3. In Watertown kommt es zu einer Schiesserei zwischen der Polizei und den Verdächtigen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 12 von 14. Das Foto zeigt die beiden Verdächtigen am Boston-Marathon vor den Anschlägen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 14. Dieses Fahndungsfoto hat das FBI veröffentlicht: Die Männer sollen in die Boston-Anschläge verwickelt sein. Bildquelle: Reuters.
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Bild 14 von 14. Vor diesem Mann warnt die Polizei: Er sei auf der Flucht und schwer bewaffnet. Bildquelle: Keystone.