- Nach dem Austritt der USA mangelt es der Weltgesundheitsorganisation WHO an Geld.
- In den nächsten zwei Jahren fehlen 1.7 Milliarden US-Dollar, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf zum Auftakt der Jahrestagung sagte.
- Die Schweiz stellt der WHO ergänzend zu den Pflichtbeiträgen wiederum freiwillige Beiträge in der Höhe von 66 Millionen Franken zur Verfügung. Dieser Beitrag entspricht der Grössenordnung der letzten Jahre.
Die USA trugen rund 20 Prozent zu den Ausgaben der WHO bei. Eigentlich müssten die USA für 2025 noch rund 130 Millionen Dollar zahlen. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass das Geld kommt. Der Austritt der USA aus der WHO wird Anfang 2026 wirksam.
Die WHO habe das geplante Zweijahres-Budget für 2026/27 bereits um rund 20 Prozent auf 2.1 Milliarden Dollar pro Jahr gekürzt. Das sei wenig, meinte Tedros. So eine Summe werde für Rüstungsgüter weltweit alle acht Stunden ausgegeben.
Baume-Schneider fordert «starke Organisation»
Die WHO reduziere ihr oberstes Führungsgremium von 14 auf 7 Positionen und die Zahl der Abteilungen von 76 auf 34, sagte Tedros. Die Zahl der Beschäftigten von weltweit rund 9500 soll nach internen Plänen um 20 Prozent sinken.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider begrüsste die Bemühungen des Generaldirektors um eine Neuausrichtung der Organisation. Sie forderte in Genf eine «starke» Organisation, die «an die Herausforderungen angepasst» sei. «Die Rolle von Genf als Weltgesundheitshauptstadt» stehe aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Spannungen «auf dem Prüfstand», so die Bundesrätin weiter.
Verabschiedung von Pandemievertrag
Später am Abend billigten die Mitgliedstaaten im Ausschuss das WHO-Pandemieabkommen und ebneten damit den Weg für die formelle Verabschiedung, die für Dienstag geplant war.
Der Pandemievertrag soll im Fall von künftigen Pandemien Chaos bei der Beschaffung von Schutzmaterial wie während der Corona-Pandemie vermeiden, als Länder sich etwa Masken gegenseitig streitig gemacht haben.
Ausserdem soll der Vertrag dafür sorgen, dass reiche Länder keine Impfstoffe horten, während ärmere Länder keine erhalten. Bis der Vertrag in Kraft treten kann, dürften allerdings noch Jahre vergehen.
Baume-Schneider sprach von einem «historischen Moment» bei der geplanten Validierung des Abkommens gegen Pandemien.