- Ein Gericht in der Slowakei hat zum zweiten Mal einen Geschäftsmann freigesprochen, der beschuldigt wurde, den Mord an einem Enthüllungsjournalisten und seiner Verlobten im Jahr 2018 geplant zu haben.
- Damit folgt das Gericht einem erstinstanzlichen Urteil von 2020.
- Die Staatsanwaltschaft forderte lebenslängliche Strafen für beide Angeklagten.
Das Spezialstrafgericht, das für die schwersten Fälle der Slowakei zuständig ist, sprach Marian Kocner vom Vorwurf frei, den Mord an dem Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten angeordnet zu haben. Kocners Komplizin, Alena Zsuzsova, wurde jedoch wegen ihrer Beteiligung an den Morden zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt.
Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, da sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Angeklagten Berufung einlegen können. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft für beide Angeklagten gefordert.
Recherchen über Verbindungen zur Mafia
Der damals 27-jährige Kuciak und seine Verlobte waren im Februar 2018 zu Hause in ihrem Dorf Velka Maca, 65 Kilometer östlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava, erschossen worden.
Der Enthüllungsjournalist, der auch für den Schweizer Ringier-Konzern schrieb, hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert. Sein unvollendeter Artikel wurde nach seinem Tod veröffentlicht. Kuciak hatte sich auch mit den Geschäften zahlreicher Unternehmen des Multimillionärs Kocner befasst.
Die Reportage Kuciaks löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus und führte zum Rücktritt der damaligen Regierung.
Zudem wurde der Mord an Kuciak als Test für das System angesehen und die slowakische Justiz als korruptionsanfällig angeprangert. Mehrere hochrangige Politiker und Vertreter der Justiz traten danach zurück. Gewisse Richter und Staatsanwälte sitzen deswegen bereits im Gefängnis