Zum Inhalt springen

Kabine abgestürzt Seilbahn-Unglück bei Stresa: Zahl der Toten steigt auf 14

  • Bei Stresa auf der italienischen Seite des Lago Maggiore ist eine Seilbahnkabine abgestürzt.
  • Laut Angaben der italienischen Bergrettung haben 14 Menschen in der Kabine das Unglück nicht überlebt.
  • Zwei Kinder im Alter von 9 und 5 Jahren wurden in kritischem Zustand in das Kinderspital Regina Margherita in Turin geflogen. Das ältere Kind ist am Abend verstorben.
  • Zum Absturz kam es kurz vor der Bergstation Monte Mottarone, der mit der Luftseilbahn vom Städtchen Stresa erreicht werden kann.

Die Gondel stürzte kurz vor Erreichen der Bergstation (1420 m.ü.M.) aus einer Höhe von 15 bis 20 Meter in die Waldschneise der Seilbahn. Als Ursache wird ein Seil-Bruch am höchsten Punkt der Strecke vermutet, der die Kabine mit den 15 Passagieren zum Absturz brachte.

Stresas Stadtpräsidentin Marcella Severino sagte dem Sender RAI, was Augenzeugen ihr zugetragen hatten: Wanderer in der Nähe hätten vor dem Absturz ein lautes Zischen gehört, was auf einen Bruch eines Seiles hindeuten könne. Offenbar sei die Kabine daraufhin ins Schwanken geraten, habe den Seilbahnmast berührt und sei dann abgestürzt. Die Kabine habe sich nach dem Aufprall mehrere Male überschlagen und sei schliesslich von Bäumen aufgehalten worden. Einige Passagiere wurden aus der Kabine geschleudert.

Neben Feuerwehren standen die Bergrettung und Carabinieri im Einsatz. Auch Helikopter waren an den Bergungsarbeiten beteiligt. Alle auf den Berg führenden Strassen wurden gesperrt.

Keine Schweizer Opfer

Box aufklappen Box zuklappen

Unter den Opfern befinden sich keine Reisenden aus der Schweiz. Das bestätigte am Sonntagabend eine Sprecherin des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Schweizerische Generalkonsulat in Mailand hatte in Kontakt mit den italienischen Behörden gestanden.

Unter den Opfern befinden sich auch ausländische Gäste, bestätigte der Kommandant der Carabinieri in Verbania. Deren Identifikation sei noch im Gange, sagte Oberstleutnant Giorgio Santacroce der Agentur Ansa.

Nach ersten Erkenntnissen ist möglicherweise das Zugseil gerissen. «Es gibt ein abgeschertes Seil, die anderen Seile sind aber intakt und es ist zu früh, um zu sagen, was aus technischer Sicht passiert ist», sagte Santacroce. Unklar sei auch, warum die Sicherheitsbremse nicht gegriffen habe.

Die technischen Abklärungen liegen nun bei den Untersuchungsbehörden. Die Staatsanwaltschaft Verbania hat die Untersuchung eingeleitet. Das Ministerium für Infrastruktur hat eine Kommission zur Untersuchung eingesetzt. Das gesamte Gebiet der Bahnanlage werde einer Überprüfung unterzogen, sagt der Staatsanwalt von Verbania, Olimpia Bossi.

Revidierte Bahnanlage

Die Luftseilbahn war am Pfingstsamstag, am Ende des zweiten Lockdowns in Italien, wieder eröffnet worden. 2016 wurden bei einer Renovierung auch die Seile einer Magnetoskopie unterzogen. Die technische Überholung der Anlage habe damals 4.4. Millionen Euro gekostet, finanziert von der Region Piemont, der Stadt Stresa und der Bahngesellschaft, berichtet der «Corriere della Sera».

«Die Anlage war absolut sicher, es wurde eine Generalüberholung durchgeführt, also ein kompletter Wartungszyklus», sagte Valeria Ghezzi, Präsidentin von ANED, dem nationalen Verband der Seilbahnanlagenbetreiber in Italien.

Grosse Trauer

«Der tragische Seilbahnunfall löst tiefe Trauer um die Opfer und grosse Besorgnis um diejenigen aus, die in diesen Stunden um ihr Leben kämpfen», teilte Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella mit. Auch Ministerpräsident Mario Draghi sprach den Familien der Opfer das Beileid der Regierung aus.

Keine Kommentare möglich

Box aufklappen Box zuklappen

Aus Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen haben wir die Kommentarfunktion bei diesem Artikel deaktiviert. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.

SRF 4 News, 23.05.2021, 15:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel