- In einer gross angelegten Polizeiaktion hat Albanien 39 verdächtige Menschenschmuggler verhaftet.
- Nach zwölf weiteren Bandenmitgliedern wird noch gefahndet.
- Der Schleuserring soll mindestens 1000 Albaner in verschiedene westliche Länder gebracht haben.
Mit der Festnahme von 39 Verdächtigen haben albanische Behörden ein breit angelegtes Schleusernetzwerk zerschlagen. Unter den mutmasslichen Menschenschmugglern seien auch Polizisten, sagte der Polizeidirektor des Landes, Ardi Verliu, in Tirana.
Die Einsätze der Sicherheitskräfte hätten sich gegen insgesamt sieben kriminelle Banden mit albanischen und ausländischen Mitgliedern gerichtet. Sie hätten Standorte in Albanien, Bulgarien, Grossbritannien, Irland, Frankreich, Spanien, Italien, der Dominikanischen Republik, den USA und Kanada gehabt.
In Lateinamerika im Stich gelassen
Mindestens tausend Albaner seien von dem Netzwerk illegal nach Grossbritannien, in die USA und Kanada geschleust worden, ergänzte Veliu. Und wer auf die widerrechtliche Reise gehen wollte, musste zuvor tief in die Tasche greifen. Für einen Transfer nach Grossbritannien waren rund 9300 Franken hinzublättern. Albaner, die in die USA oder nach Kanada wollten, hatten zwischen 23’800 bis 28’600 Franken zu berappen.
Doch nicht jeder Albaner gelangte auf diesem Weg letztlich auch ans Ziel, berichtet der Polizeichef. Dutzende seien von den Schleusern in lateinamerikanischen Ländern im Stich gelassen worden.
Fahndung läuft weiter
Zu den 39 Festgenommenen zählten nach albanischen Angaben vier Polizisten. Nach zwölf weiteren Verdächtigen werde noch gefahndet.
Bei den Polizeieinsätzen wurden zahlreiche falsche Pässe, Stempel und andere gefälschte Dokumente beschlagnahmt. Nach Erkenntnissen der Ermittler waren auch zwei Reisebüros in Tirana und im nordalbanischen Lezha in den Menschenhandel verwickelt.