Das Wichtigste in Kürze
- Einigung auf eine Waffenruhe in der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo
- Rebellengruppen, syrische Armee und Russland bestätigen die Vereinbarung.
- Abzug von Rebellen und Zivilisten durch « humanitäre Korridore »
- UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon muss eingestehen: «Wir haben die Menschen in Syrien im Stich gelassen.»
In Syrien haben sich die Rebellen mit den syrischen Regierungstruppen auf eine Feuerpause und einen Abzug aus dem Osten Aleppos geeinigt. Auch alle Zivilisten sollen aus der Stadt evakuiert werden.
Der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin sagte im UNO-Sicherheitsrat in New York, dass die von Russland unterstützte «syrische Armee ihre militärischen Operationen in Aleppo in den nächsten Stunden» einstellen werde.
Tschurkin sagte der Agentur Tass weiter, dass Rebellen und Zivilisten Aleppo «innerhalb weniger Stunden» durch definierte humanitäre Korridore verlassen würden.
Die Abmachung ist, dass die Kämpfer die Stadt verlassen.
Freie Wahl des Ziels beim Abzug
Die Zivilisten könnten selbst entscheiden, ob sie bleiben wollten oder ob sie in sicherere Gebiete ziehen wollten. Sie hätten die freie Wahl. «Niemand wird den Zivilisten etwas antun.»
Auch ein Vertreter der syrischen Armee hat bestätigt, dass für Aleppo eine Feuerpause vereinbart wurde. Die Rebellen würden ab Mittwoch um 04.00 Uhr früh das von ihnen zuletzt noch gehaltene Gebiet im Osten der Grossstadt räumen.
Rebellen und Armee bestätigen Einigung
Zuvor hatte auch ein Sprecher der Rebellengruppe Nur al-Din al-Sinki die Einigung den Agenturen dpa und Reuters bestätigt. Die Rebellengruppe Ahrar al-Scham teilte mit, die ersten Busse mit Zivilisten und Kämpfern würden noch am Abend die Stadt verlassen.
Unklar ist, ob die Menschen in die von Regierungstruppen kontrollierten Gebiete im Westen Aleppos gebracht werden oder in die von Rebellen kontrollierte Provinz Idlib südlich von Aleppo.
Die Armee hat die Rebellen in Ost-Aleppo zuletzt immer mehr in die Defensive gedrängt und damit Befürchtungen einer humanitären Katastrophe geweckt. Derzeit befinden sich in der umkämpften Stadt noch Tausende Zivilisten.
Harsche Kritik am UNO-Sicherheitsrat
Nach der Einigung über einen Abzug aus Ost-Aleppo hat UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon Selbstkritik geäussert: «Wir alle haben die Menschen in Syrien bislang kollektiv hängengelassen», sagte Ban bei einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats:
Der UNO-Sicherheitsrat hat seine Hauptaufgabe in Hinblick auf den Erhalt von internationalem Frieden und Sicherheit nicht erfüllt.
«Die Geschichte wird uns nicht leicht freisprechen, aber dieses Versagen zwingt uns, mehr zu tun, um den Menschen in Aleppo jetzt unsere Solidarität zu zeigen», sagte Ban.