- Im Jemen-Konflikt gibt es erste Anzeichen einer Annäherung des Lagers von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh und Saudi-Arabien.
- Saleh bot einer sunnitischen Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens am Wochenende an, eine «neue Seite» aufzuschlagen, falls diese die Angriffe auf Jemeniten einstelle.
- Zugleich appellierte Saleh an die Nachbarländer, die Belagerung aufzuheben, Flughäfen zu öffnen und Hilfslieferungen ins Land zu lassen.
Die Militärallianz begrüsste das Gesprächsangebot. Salehs Einlenken könnte den Weg für ein Ende des seit fast drei Jahren andauernden Bürgerkriegs ebnen. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen warfen dagegen Saleh Verrat vor und kündigten weitere Angriffe auf das Bündnis an.
Damit wird die Kluft zwischen Saleh und den einst mit ihm verbündeten Huthi-Rebellen grösser. Seit Tagen kämpfen die Rebellen in der Hauptstadt Sanaa gegen Anhänger des langjährigen Staatschefs.
Bei den Kämpfen sind nach Angaben von Helfern Dutzende Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. In der Nacht auf Sonntag bombardierte die von Saudi-Arabien geführte Koalition Huthi-Stellungen in Sanaa aus der Luft, wie Anwohner und Medien berichteten. Unterdessen kündigte auch Salehs Nachfolger Abd-Rabbu Mansur Hadi an, zur Zusammenarbeit mit Saleh gegen die Huthis bereit zu sein.
Hungersnot droht
Die Anhänger Salehs und die Huthi-Rebellen kontrollieren seit 2015 grosse Teile des Nordjemens und zwangen Hadi zur Flucht ins Exil. Saudi-Arabien führt eine Allianz sunnitischer Staaten an, mit denen sie die Regierung gegen die Huthi-Rebellen unterstützt.
Anfang November hatte die Allianz alle Zugänge zum Jemen auf dem See-, Luft- und Landweg abgeriegelt. Dies wurde mit iranischen Waffenlieferungen an die schiitischen Huthi-Rebellen begründet. Die Blockade löste international Proteste aus und wurde mittlerweile teilweise wieder gelockert. Nach UNO-Einschätzung droht die weltweit grösste Hungersnot seit Jahrzehnten.