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Kein Chaos mehr wie bei Corona WHO beschliesst Pandemievertrag

  • Die Mitgliedsländer der Welt­gesundheits­organisation (WHO) haben den Pandemievertrag angenommen.
  • Damit sollen Panik und Chaos wie während der Coronapandemie im Fall einer neuen grossen Gesundheitsnotlage verhindert werden.

Bei ihrer Jahresversammlung nahmen die Delegationen der Mitgliedsländer den Vertrag ohne Abstimmung an. Der Konferenzvorsitzende fragte, ob es Vorbehalte gebe. Als sich niemand meldete, erklärte er den Vertrag für angenommen.

Der Vertrag regelt unter anderem eine geordnete Beschaffung von Schutzmaterial im Fall einer Pandemie, eine bessere Überwachung von Krankheiten bei Tieren und Menschen sowie einen Technologietransfer, sodass auch in ärmeren Ländern Medikamente und Impfstoffe produziert werden können.

Mann im Anzug hält Rede an einem Pult.
Legende: WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte im Vorfeld: «Für die nächste Pandemie besteht keine Frage nach dem Ob, sondern nach dem Wann.» KEYSTONE / Magali Girardin

Ein neues System soll zudem sicherstellen, dass Impfstoffe zügig produziert und ärmere Länder fair mit Impfstoffen versorgt werden. Details dazu müssen noch ausgehandelt werden. Die WHO hat noch 194 Mitgliedsländer. Die USA und Argentinien haben ihren Austritt angekündigt.

Das Abkommen ist ein Sieg für die öffentliche Gesundheit, die Wissenschaft und multilaterales Handeln.
Autor: Tedros Adhanom Ghebreyesus WHO-Generaldirektor

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus verbuchte die Einigung als wichtigen Erfolg für die globale Gesundheitsorganisation. «Das Abkommen ist ein Sieg für die öffentliche Gesundheit, die Wissenschaft und multilaterales Handeln. Es wird sicherstellen, dass wir gemeinsam die Welt besser vor künftigen Pandemiegefahren schützen können», lobte er den rechtlich bindenden Pakt.

Funktioniert das Abkommen trotz US-Abwesenheit?

Die Abwesenheit der USA weckt jedoch Zweifel an der Wirksamkeit des Abkommens. Die US-Unterhändler zogen sich während der Gespräche über das Abkommen zurück, nachdem US-Präsident Donald Trump bei seinem Amtsantritt im Januar den Ausstieg der USA aus der WHO angekündigt hatte. Er warf der Organisation unter anderem Fehler bei der Bewältigung der Coronapandemie und anderer Krisen vor. Im Budget der WHO klafft deshalb ein grosses Loch – die USA waren bisher der grösste Geldgeber und stellten rund 18 Prozent der Gesamtfinanzierung.

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SRF 4 News, 20.5.2025, 11 Uhr;stal ; 

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