- Der wegen Missbrauchsvorwürfen mit einer Zivilklage konfrontierte britische Prinz Andrew hat sich mit der US-amerikanischen Klägerin Virginia Giuffre auf einen Vergleich geeinigt.
- Das geht aus einem Gerichtsdokument von Dienstag hervor, das der deutschen Presseagentur vorliegt.
- Damit kommt es in New York zu keinem Prozess gegen Prinz Andrew.
- Die Klägerin Virginia Giuffre hatte bereits im Jahr 2009 mit US-Multimillionär Jeffrey Epstein einen Vergleich geschlossen.
«Virginia Giuffre und Prinz Andrew haben eine aussergerichtliche Einigung erzielt», heisst es in einem Gerichtsdokument vom Dienstag, aus dem mehrere Nachrichtenagenturen zitieren. Giuffre wirft dem zweitältesten Sohn von Queen Elizabeth II. vor, sie vor gut 20 Jahren als 17-Jährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie sei vom US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein und dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell dazu gezwungen worden. Andrew weist die Vorwürfe strikt zurück.
Wie Giuffres Anwalt erklärte, werde Prinz Andrew im Rahmen des Vergleichs eine «bedeutende Spende» an eine gemeinnützige Organisation machen. Die Klage gegen Andrew werde fallengelassen, so der Anwalt weiter. Der Betrag, den Prinz Andrew der Klägerin zahlen wird, wurde nicht bekannt gegeben. Giuffres Wohltätigkeitsorganisation zur Unterstützung von Opfern von Gewalt werde Andrew auch unterstützen. In einem Brief an den New Yorker Richter Lewis Kaplan kündigten beide Konfliktparteien am Dienstag den Antrag auf eine Einstellung des Prozesses an.
Kein Prozess zum Thronjubiläum der Queen
Experten waren sich zuvor nicht einig gewesen, ob der britische Prinz sich auf einen Deal einlassen würde, weil es nach aussen wie ein Schuldeingeständnis wirken könnte. Vor kurzem hiess es noch, Prinz Andrew stelle sich dem Prozess und solle am 10. März an einem «neutralen Ort» in London unter Eid vor Giuffres Anwälten aussagen. Auch Giuffre sollte unter Eid aussagen.
Gross war allerdings in Kreisen der Royals die Sorge, der Skandal könne die Feierlichkeiten zum 70-Jahr-Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. (95) überschatten. Ein Prozess in New York hätte voraussichtlich im Herbst stattgefunden und riesige mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Palast hat dem zweitältesten Sohn der Queen bereits alle militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften entzogen.