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Hat man mit diesem Vergleich im Fall Prinz Andrew gerechnet? Korrespondentin Henriette Engbersen ordnet ein
Aus News-Clip vom 15.02.2022.
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Kein Prozess in New York Missbrauchsklage: Prinz Andrew schliesst Vergleich mit Klägerin

  • Der wegen Missbrauchsvorwürfen mit einer Zivilklage konfrontierte britische Prinz Andrew hat sich mit der US-amerikanischen Klägerin Virginia Giuffre auf einen Vergleich geeinigt.
  • Das geht aus einem Gerichtsdokument von Dienstag hervor, das der deutschen Presseagentur vorliegt.
  • Damit kommt es in New York zu keinem Prozess gegen Prinz Andrew.
  • Die Klägerin Virginia Giuffre hatte bereits im Jahr 2009 mit US-Multimillionär Jeffrey Epstein einen Vergleich geschlossen.

«Virginia Giuffre und Prinz Andrew haben eine aussergerichtliche Einigung erzielt», heisst es in einem Gerichtsdokument vom Dienstag, aus dem mehrere Nachrichtenagenturen zitieren. Giuffre wirft dem zweitältesten Sohn von Queen Elizabeth II. vor, sie vor gut 20 Jahren als 17-Jährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie sei vom US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein und dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell dazu gezwungen worden. Andrew weist die Vorwürfe strikt zurück.

Drei Fragen an Korrespondentin Henriette Engbersen

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SRF News: Hat man mit einem Vergleich im Fall Andrew gerechnet?
Henriette Engbersen: Dieser Vergleich ist sicherlich eine Überraschung. Bisher war man davon ausgegangen, dass Prinz Andrew und seine Anwälte vor Gericht gehen wollen. Stattdessen wird er Virginia Giuffre jetzt eine Summe in Millionenhöhe bezahlen. Statt eines grossen und lauten Finales vor Gericht mit vielen peinlichen Details aus Prinz Andrews Leben endet dieser Missbrauchsskandal mit einem stillen Vergleich. Dieser dürfte für Prinz Andrew allerdings finanziell schmerzlich sein, denn er gehört nicht zu den wohlhabendsten Royals.

Für wen ist das ein Sieg?
Rechtsexperten in den USA und in Grossbritannien sehen diese Einigung als Teilsieg für Virginia Giuffre, denn sie erhält für ihre Wohltätigkeitsstiftung viel Geld. Manche in Grossbritannien sehen diese Einigung sogar als Schuldeingeständnis von Prinz Andrew. Viele Beobachter waren deshalb in den letzten Wochen und Monaten davon ausgegangen, dass Andrew sich nicht auf einen aussergerichtlichen Deal einlassen würde. Aufatmen kann sicherlich das britische Königshaus: Ein Gerichtsprozess mit wochenlangem Medienrummel wäre für das Image der Royals sehr unangenehm gewesen.

Was sagt die Königin dazu?
Das Königshaus hat sich bislang nicht geäussert. Doch laut Beobachtern befürchteten die Royals in den vergangenen Monaten, dass ein Prozess das 70-Jahr-Thronjubiläum der Queen überschatten könnte. Bereits vor einigen Wochen hatte das Königshaus entschieden, Andrew alle militärischen Dienstgrade und andere Aufgaben zu entziehen. Nach dem jetzigen Vergleich wird sich daran wohl nichts ändern. Das heisst de facto, dass Prinz Andrew wohl nicht ins öffentliche Leben zurückkehren oder alte Aufgaben wiederaufnehmen wird.

Wie Giuffres Anwalt erklärte, werde Prinz Andrew im Rahmen des Vergleichs eine «bedeutende Spende» an eine gemeinnützige Organisation machen. Die Klage gegen Andrew werde fallengelassen, so der Anwalt weiter. Der Betrag, den Prinz Andrew der Klägerin zahlen wird, wurde nicht bekannt gegeben. Giuffres Wohltätigkeitsorganisation zur Unterstützung von Opfern von Gewalt werde Andrew auch unterstützen. In einem Brief an den New Yorker Richter Lewis Kaplan kündigten beide Konfliktparteien am Dienstag den Antrag auf eine Einstellung des Prozesses an.

Kein Prozess zum Thronjubiläum der Queen

Experten waren sich zuvor nicht einig gewesen, ob der britische Prinz sich auf einen Deal einlassen würde, weil es nach aussen wie ein Schuldeingeständnis wirken könnte. Vor kurzem hiess es noch, Prinz Andrew stelle sich dem Prozess und solle am 10. März an einem «neutralen Ort» in London unter Eid vor Giuffres Anwälten aussagen. Auch Giuffre sollte unter Eid aussagen.

Gross war allerdings in Kreisen der Royals die Sorge, der Skandal könne die Feierlichkeiten zum 70-Jahr-Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. (95) überschatten. Ein Prozess in New York hätte voraussichtlich im Herbst stattgefunden und riesige mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Palast hat dem zweitältesten Sohn der Queen bereits alle militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften entzogen.

SRF 4 News, 15.02.2022, 18:00 Uhr;

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