- Der UNO-Sicherheitsrat kam zu einer kurzfristig einberufenen Sitzung zu Aleppo zusammen.
- Eine Einigung – auch nicht auf eine vorübergehende Waffenruhe – kam nicht zustande .
- Russland ist zu keinem Kompromiss bereit.
- Aleppo könnte sich in einen «gigantischen Friedhof» verwandeln, befürchtet UNO-Vertreter O'Brien.
Die Menschen sterben, die Menschen fliehen, die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen. Zivilisten, die zu Fuss fliehen, werden niedergemäht. Die Koffer mit ihrem Hab und Gut bleiben dann neben den Leichen liegen: So schildert die amerikanische UNO-Botschafterin Samantha Power die Lage im syrischen Aleppo.
UNO-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien seinerseits sagt, die nordsyrische Wirtschaftsmetropole werde sich «in einen gigantischen Friedhof» verwandeln.
Assad will keine Feuerpause
Mehrere Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats forderten in einer dringlich einberufenen Sitzung deshalb – bescheiden genug – eine zehntägige Feuerpause. Damit sollte wenigstens die dringendste humanitäre Hilfe geleistet werden können. Doch auf eine entsprechende Resolution vermochte sich das mächtigste UNO-Gremium nicht zu verständigen.
Nicht einmal ein solch kleiner Schritt ist möglich. Für die meisten Beobachter ist die Antwort klar: Das syrische Regime, unterstützt von der UNO-Vetomacht Russland, will keine Feuerpause.
Es erzielt militärisch Erfolg um Erfolg und eroberte bereits vierzig Prozent des Territoriums zurück, das zuvor von den Rebellen gehalten wurde. Vertreter des Assad-Regimes und der russischen Führung hoffen, bis Ende Jahr wieder alle wichtigen Regionen Syriens zu kontrollieren.
Ohnmächtiger Weltsicherheitsrat
Die US-Spitzendiplomatin Power weist daher alle Schuld am Versagen des Sicherheitsrates Moskau zu. Ihr russischer Amtskollege Vitaly Tschurkin bestreitet das vehement. Er wehrt sich gegen eine «hastige Resolution». Der Westen wolle mit einer Feuerpause bloss die Terroristen in Syrien schützen. Zu ihnen rechnet Moskau praktisch alle Gegner seines Schützlings Assad.
UNO-Generalversammlung gefragt
Während die Lage in Aleppo immer dramatischer wird, bleibt der UNO-Sicherheitsrat ohnmächtig. Immer mehr Länder fordern deshalb, dem Gremium die Verantwortung zu entziehen. Die UNO-Generalversammlung, wo niemand ein Vetorecht hat, müsse sich der Sache annehmen.
Gänzlich ausgeschlossen ist ein solcher Schritt nicht. Die sogenannte «Uniting for Peace»-Resolution böte eine Handhabe dafür. In der Suez- oder der Koreakrise im vorigen Jahrhundert machte man von ihr Gebrauch. Auch da war der Weltsicherheitsrat total blockiert und handlungsunfähig.