Am Ende half alles nichts. Nicht die alarmierenden Bilder und Berichte aus Syrien. Nicht der dramatische Appell von Uno-Generalsekretär Antonio Guterres, der davon sprach, dass 400'000 Menschen in Ost-Gutha die Hölle auf Erden erlebten.
Auch all die Zitate von Opfern und Augenzeugen, die UNO-Nothilfechef Mark Lowcock vorlas, beeindruckten den Sicherheitsrat – oder zumindest ein Mitglied nicht. Die allermeisten Luftangriffe, so vernahm man aus dem Bericht eines humanitären Helfers vor Ort, würden gezielt auf Zivilisten verübt.
Der russische UNO-Botschafter Vassily Nebenzia hingegen behauptete, wie seinerzeit im Fall Aleppo werde auch diesmal die Lage völlig falsch dargestellt. Das Ganze sei eine reine Massenpsychose. Er machte klar: Russland ist für den von Kuwait und Schweden ausgearbeiteten Resolutionsentwurf nicht zu haben.
Dabei ging es darin nicht um eine Neuordnung der Machtverhältnisse in Syrien. Weitaus bescheidener sollte nach zweiwöchigen Verhandlungen lediglich ein absolutes Minimalziel erreicht werden. Nämlich eine 30-tägige humanitäre Feuerpause, Nothilfelieferungen und die Evakuierung Verletzter.
Schwedens UNO-Botschafter Olof Skoog appellierte an seine Kolleginnen und Kollegen im Rat: Diesmal stünden sie nicht nur als Vertreter ihrer Regierungen vor einer Prüfung, sondern auch als Menschen.
Der Rat als Gesamtes bestand die Prüfung nicht. Beschlossen wurde vorläufig rein gar nichts, obschon weiter Stunde für Stunde Menschen getötet werden. Vielmehr ist das nächste russische Veto zum Schutz des Assad-Regimes, das mittlerweile elfte, bereits abzusehen.