-
Bild 1 von 6. Kim Kyung Hee, die Tante von Kim Jong Un, gehört zum Kreis der Funktionäre. Sie berät den jungen Staatschef. Manche südkoreanische Experten vermuten, dass sie die wahre Chefin in Nordkorea ist. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 6. Jang Song Taek war mit Kim Kyung Hee verheiratet. Der angeheiratete Onkel von Kim Jong Un galt als graue Eminenz des Regimes und Mentor des jungen Machthabers. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 6. Vor wenigen Tagen hat Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un seinen Onkel geopfert. Der 67-Jährige wurde erst öffentlich im Fernsehen vorgeführt und schliesslich hingerichtet. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 6. Staatschef Kim Jong Un geht mit unerbitterlicher Härte gegen Widersacher vor und lässt sich von der Propaganda als «Geliebter Führer» bezeichnen. Damit stellt er sich auf einen Ebene mit seinem Vater. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 6. Kim Jong Uns Vater, Kim Jong Il, gilt in Nordkorea gemeinhin als «Geliebter Führer». Der Diktator war vor rund zwei Jahren verstorben und wurde postum zum «Ewigen Generalsekretär» ernannt. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 6. Ganz zuoberst auf der Liste der Herrscherdynastie steht Kim Il Sung. Die Verfassung Nordkoreas erklärt den Staatsgründer und Grossvater von Kim Jong Un unmissverständlich über den Tod hinaus zum «Ewigen Präsidenten». Bildquelle: Reuters.
Trotz der Hinrichtung ihres Mannes bleibt die einflussreiche Tante des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un offenbar in der inneren Führungsriege des Regimes.
Onkel im Eilverfahren hingerichtet
Der Name der 67-jährigen Kim Kyong Hee erschien auf der Liste eines staatlichen Komitees, das der Trauerfeier für einen am Freitag verstorbenen hohen Parteifunktionär beiwohnen wird. Das berichteten die Staatsmedien. Die Besetzung dieses Komitees ist einer der wenigen Hinweise auf die Hierarchie im Machtgefüge des abgeschotteten Staates.
Kims Tante, eine jüngere Schwester von seinem verstorbenem Vater Kim Jong Il, bekleidet eine Reihe hoher Posten. Ihr Mann Jang Song Taek, Mentor von Kim und zuletzt Nummer Zwei des kommunistischen Regimes, war vor wenigen Tagen in einem Blitzverfahren verurteilt und hingerichtet worden. Ihm wurde ein Putschversuch vorgeworfen – ob das wahr ist, weiss niemand, wie Korrespondent Jürgen Hanefeld von der ARD sagt.
Es gehen Gerüchte um, dass Kim Kyong Hee den jungen Kim dazu angestiftet haben soll, den Onkel wegzusäubern.
In dem Prozess ging es um eine Reihe von weiteren Vergehen. Jang soll Devisen im Ausland in Spielcasinos verprasst haben, Drogen genommen und Beziehungen zu verschiedenen Frauen unterhalten haben.
Dass die Elite in Pjöngjang in Saus und Braus lebe, sei bekannt, erklärt SRF-Korrespondent Urs Morf. «Ich denke jedoch eher, dass es ein Machtkampf war. Kim wollte seinen Mentor wegsäubern.»
Drahtzieherin, oder nur verschont geblieben?
Menschen, die Jang nahe standen, fürchten nun ebenfalls um ihr Leben. Mehrere seiner Parteigänger wurden bereits hingerichtet. Fraglich bleibt die Rolle von Jangs Frau. Sie war neben Jang Kims zweite Mentorin. Es werde gemunkelt, dass sie enorm verbittert gewesen sein soll über die Seitensprünge ihres Mannes. «Es gehen Gerüchte um, dass sie sogar den jungen Kim dazu angestiftet haben soll, den Onkel wegzusäubern», so Morf weiter.
Andere Stimmen meinen, dass Kim Kyong Hee nur deshalb vom Schicksal ihres Mannes verschont geblieben ist, weil sie als Schwester von Kims Vater eine der wenigen Blutsverwandten des jungen Machthabers ist.
Der hingerichtete Onkel hatte seinerzeit von Kims Vater den Auftrag erhalten, dem Sohn auf dem Weg zur Macht unter die Arme zu greifen. Dass Kim nun seinen Mentor wegsäubere, sei ein bedeutender Schritt, meint Morf. Und: Kim dürfte als Staatschef nun seine Macht gefestigt haben.