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Verteilkampf um Wasser im Colorado River
Aus Echo der Zeit vom 13.02.2023. Bild: AP Photo/John Locher
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Klimawandel in den USA Der Colorado River zeigt die Auswirkung des Klimawandels deutlich

Der Fluss ist die Wasserquelle für 40 Millionen Menschen in den USA. Doch er führt immer weniger Wasser.

Der Fluss Colorado ist 2300 Kilometer lang. Er ist eine Lebensader für einen Teil der USA. Doch diese Lebensader ist durch den Klimawandel gefährdet. Der Fluss führt immer weniger Wasser aus den Rocky Mountains und der ganze Südwesten sei im Griff einer sogenannten Mega-Dürre, sagt Rhett Larson, Professor an der Arizona State University. «Die Dürre im Einzugsgebiet des Colorado Rivers ist jetzt im 23. Jahr. Aus der Untersuchung des Bodens und von Baumringen wissen wir, dass das wohl die trockenste Periode seit über 1000 Jahren ist», sagt er.

Eine wüstenartige Landschaft mit einer kleinen Wasserfläche im Hintergrund
Legende: Hier war einst alles unter Wasser. Reuters/Caitlin Ochs

 Das Resultat ist deutlich sichtbar: Die grossen Stauseen, die das Wasser des Colorado auffangen, sind zu etwa drei Vierteln leer. Ein Problem für die sieben Bundesstaaten, die auf dieses Wasser angewiesen sind: Vor hundert Jahren haben sie sich geeinigt, welchem Bundesstaat wie viel Wasser zusteht. Schon damals sei man von mehr Wasser ausgegangen, als der Fluss in Wirklichkeit führte.

Neues Wasserabkommen gesucht

Die Streitereien um das Wasser hätten eine lange Vorgeschichte, doch jetzt, mit dem Klimawandel, entspreche dieses Abkommen erst recht nicht mehr der Realität, sagt Larson, Experte für Wasserrechte. «Alle diese Bundesstaaten haben Anrecht auf eine bestimmte Wassermenge. Aber der Fluss gibt diese Menge schlicht nicht her. In diesem Konflikt gehts also vor allem darum zu entscheiden: Wer bekommt das Wasser, wie viel davon und in welcher Reihenfolge.»

Wer bekommt das Wasser, wie viel davon und in welcher Reihenfolge.
Autor: Rhett Larson Experte für Wasserrechte, Professor Arizona State University

Ein neues Abkommen muss her. Die Bundesregierung in Washington hat die sieben Bundesstaaten aufgefordert, etwa ein Drittel weniger Wasser aus dem Fluss zu nehmen. Sprich: Die Bundesstaaten müssen auf Wasser verzichten, auch in der Landwirtschaft. «70 bis 80 Prozent des Flusswassers werden für die Landwirtschaft verwendet. Es kann schlicht keine Lösung geben, wenn die Bauern nicht auf einen Teil des Wassers verzichten.»

Kalifornien schert aus

Die Regierung von Präsident Joe Biden will, dass sich alle sieben Bundesstaaten auf ein neues Abkommen einigen, aber das ist bis jetzt nicht gelungen. Zwar haben sechs Bundesstaaten einen Vorschlag präsentiert für eine Neuverteilung des Wassers. Doch Kalifornien stellte sich quer und erarbeitete einen eigenen Vorschlag: Kalifornien ist landesweit der grösste Hersteller von Agrarprodukten und verbraucht bei weitem am meisten Wasser aus dem Colorado.

Das Bild zeigt anhand von Farbunterschieden in einer Schlucht, wie hoch das Wasser früher stand
Legende: Deutlich zu erkennen: Die Ränder in der Schlucht zeigen die früheren Wassserstände. Reuters/Caitlin Ochs

Eine Einigung sei nicht in Sicht, sagt Larson. Bereits seien zwei Fristen verstrichen, die Washington gesetzt hatte, die letzte Ende Januar. Er hofft, dass die Regierung in Washington jetzt einschreitet. «Kalifornien und die anderen Bundesstaaten liegen mit ihren Vorschlägen zu weit auseinander. Ich glaube, ohne die Gerichte oder ohne die Bundesregierung wird es keine Einigung geben.»

Es braucht wohl einen Gerichtsentscheid

Sollte die Biden-Regierung den Bundesstaaten einen Wassersparplan aufzwingen, so würden diese wohl dagegen vor Gericht ziehen. Die Richter hätten dann das letzte Wort. So oder so: Die sieben Bundesstaaten müssen mit immer weniger Wasser aus dem Colorado klarkommen, und was sich im Südwesten abspiele, wiederhole sich auch anderswo in den USA.

Wegen Streitigkeiten um das knapper werdende kostbare Wasser sei in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Bundesstaaten bis vor den obersten Gerichtshof gezogen, sagt Wasserrechtsexperte Larson. Solche Konflikte seien nicht neu, sie seien aber häufiger geworden: wegen des höheren Verbrauchs und wegen des Klimawandels.

Echo der Zeit, 13.02.2023, 18 Uhr

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