- Die beiden Stabschefs von Theresa May, Nick Timothy und Fiona Hill, treten zurück.
- Seit der Wahl, bei der die Konservativen ihre absolute Mehrheit im Unterhaus verloren, haben viele Tories die beiden heftig kritisiert und ihren Rücktritt gefordert.
- Führende konservative Politiker wollten sich öffentlich nicht auf Mays Zukunft festlegen lassen. Es sei unmöglich zu sagen, ob sie Ende Jahr noch Premierministerin sein werde.
- Unterstützung erhält sie von Aussenminister Boris Johnson – und von der kleinen, konservativen, nordirischen Partei DUP. Mit ihr zusammen will May künftig regieren.
Die Wahlpleite der britischen Konservativen hat zu ersten personellen Konsequenzen bei den britischen Konservativen geführt: Die beiden Co-Stabschefs von Regierungschefin Theresa May sind zurückgetreten.
«Ich übernehme meinen Teil der Verantwortung für diesen Wahlkampf», erklärte Nick Timothy. Wie ein Parteisprecher mitteilte, demissionierte auch Fiona Hill.
Fehler im Wahlkampf
Insbesondere Timothy gilt als verantwortlich für einen der grössten Missgriffe im Wahlkampf: Den Plan für eine Reform der Pflegefinanzierung. Diese wurde als «Demenzsteuer» gebrandmarkt und zwang die Premierministerin zu einer politischen Kehrtwende mitten im Wahlkampf. May hat bereits einen neuen Stabschef ernannt. Wie sie am Samstag mitteilte, wird künftig Gavin Barwell, ehemaliger Minister für Wohnungsbau, ihr Büro leiten.
Unterstützung von nordirischer Partei
May steht nach dem Verlust der absoluten Mehrheit auch in den eigenen Reihen unter Druck. Sie will aber im Amt bleiben und ein Rahmenvertrag mit der nordirischen Protestantenpartei DUP abschliessen. Diese Verbindung ist schwächer als eine Koalition. Vorgesehen ist, dass die DUP die Konservativen bei Schlüsselabstimmungen unterstützen. Details sollen am Montag bekannt werden.
Unterdessen hat sich Aussenminister Boris Johnson hinter May gestellt. Er unterstütze die Premierministerin, schrieb er auf Twitter. Zuvor hatten verschiedene britische Zeitungen berichtet, mehrere Minister hätten Johnson aufgefordert, sich für einen Sturz der Premierministerin einzusetzen.