Worum geht es? Verschiedene Medien berichteten vor einigen Tagen, Russland habe seine Militärbasis auf der Krim mit Kampfdelfinen verstärkt. Grund für diese Meldung ist, dass Aufnahmen des Hafens von Sewastopol zeigen, dass sich die Anzahl schwimmender Gehege fast verdoppelt habe. Diese Aufnahmen sind belegt – die Interpretation, es handle sich um sogenannte Kampfdelfine, stammt jedoch vom britischen Verteidigungsministerium.
Was ist an der Geschichte dran? «Nichts», sagt Ulrich Karlowski. Er ist Vorstandsmitglied der deutschen Stiftung für Meeresschutz und unter anderem Experte für Delfine. «Es gibt keinen wie auch immer belastbaren Nachweis, dass Russland wieder über Kampfdelfine verfügt.» Während des Kalten Krieges gab es solche. «Dieses Gerücht wird nun nur gestreut, um Verwirrung zu stiften. Das ist ja auch gelungen.» Seiner Meinung nach hätten die Russen zurzeit gar keinen Vorteil, wenn sie jetzt wieder Kampfdelfine abrichteten.
Kampfdelfine sind aber keine Erfindung? Nein, laut dem US Naval Institute entwickelte die sowjetische Marine während des Kalten Krieges mehrere Programme mit Meeressäugern, darunter eines mit den sogenannten Kampfdelfinen nahe Sewastopol. Auch die USA hielten im Kalten Krieg Delfine und Seelöwen.
Wie können Delfine militärisch eingesetzt werden? Wie Karlowski von der deutschen Stiftung für Meeresschutz sagt, können Delfine darauf trainiert werden, feindliche Taucher und Minen aufzuspüren und dies ihren Trainern zu melden. Delfine sind sehr intelligente Tiere und können ähnlich wie Hunde trainiert werden.
Können Delfine Menschen verletzen oder töten? Nein. Auch die sogenannten Kampfdelfine töten oder verletzen die Taucher nicht, die sie aufspüren. Karlowski sagt dazu: «Das sind alles nur unhaltbare Gerüchte.» Ganz abgesehen davon, dass die Ukraine überhaupt in der Lage sein müsste, Taucher oder Minen in den Hafen von Sewastopol zu schicken.
Was zeichnet Delfine aus? Durch ihre Fähigkeit zur Echoortung, ihre extreme Schnelligkeit und Körperbeherrschung können sie im Gegensatz zu menschlichen Tauchern unter allen Umweltbedingungen sehen und etwas orten. Menschen können das nicht.
Was sagt Russland dazu? Moskau spricht von Desinformation aus London.