- Im Krieg gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz IS sind in Afghanistan das vierte Jahr in Folge mehr als 10’000 Zivilisten getötet oder verletzt worden.
- Damit sei die Zahl der zivilen Opfer im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent gesunken, schreibt die Uno in ihrem Jahresbericht.
- Einer der Gründe sei, dass die Taliban ihre Herrschaft ausgeweitet hätten. In Gebieten, die vollständig von den Taliban kontrolliert würden, gebe es keine Kämpfe mehr.
- Die Uno warnt allerdings davor, dass die tatsächlichen Opferzahlen weitaus höher sein könnten. Die nötigen unabhängigen Quellen seien kaum noch zu bekommen.
Im Vergleich zum Vorjahr sank die Gesamtzahl der Opfer im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 10’453 – das sind 3438 Tote sowie 7015 Verletzte.
Die Gesamtzahl der Opfer im Jahr 2017 ist im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 10’453 gesunken – das sind 3438 Tote sowie 7015 Verletzte.
Tatsächliche Opferzahlen weitaus höher
Die tatsächlichen Opferzahlen dürften weitaus höher sein. Die Menschenrechtsabteilung der Uno in Afghanistan benötigt für jedes offiziell registrierte Opfer drei unabhängige Quellen. Diese sind aber in den zunehmend umkämpften Provinzen mit immer weniger Uno-Beobachtern im Feld kaum noch zu bekommen.
Besonders besorgniserregend finden die Autoren den Anstieg an Opfern von Selbstmord- und anderen Anschlägen. Diese hätten im vergangenen Jahr mehr als ein Fünftel (22 Prozent) aller zivilen Opfer des Krieges verursacht – 17 Prozent mehr als 2016.
Kabul bleibt im Brennpunkt
Die afghanische Hauptstadt Kabul bleibt weiter im Brennpunkt. Aus dem Uno-Bericht geht nun hervor, dass die Taliban und der IS mit Selbstmordattentaten und anderen Angriffen 2017 in Kabul knapp 500 Zivilisten getötet und mehr als 1200 verletzt haben.
Für 2018 wird nicht erwartet, dass die Opferzahlen weiter zurückgehen. «Mit Trumps neuer Afghanistan-Strategie, mehr Soldaten im Land, viel mehr Luftangriffen und scharfer Rhetorik gegen die Taliban sehen wir gerade eine Eskalation, keine Beruhigung der Lage», sagt ein westlicher Diplomat in Kabul, der sich seit Jahren mit den Konflikten in Afghanistan beschäftigt. Beide Seiten, die Taliban wie auch als auch die USA, setzten nun auf «theatralische Gewalt».