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Krieg in Syrien Helfer erreichen trotz Feuerpause Ost-Ghuta nicht

  • Während der fünfstündigen Feuerpause war die Gewalt im umkämpften syrischen Rebellengebiet Ost-Ghuta deutlich zurückgegangen. Nun ist sie zu Ende.
  • Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete jedoch vereinzelte Verstösse.
  • Hilfstransporten gelang es nicht, in das umkämpfte Gebiet vorzustossen.

Menschen auf der Strasse. Im Hintergrund zerbombte Gebäude.
Legende: Zivilpersonen sollen die Möglichkeit erhalten, das umgekämpfte Gebiet zu verlassen. Keystone

Es sind Hunderttausende, die in Ost-Ghuta eingeschlossen sind. Doch Ihr Leiden geht weiter. Trotz der von Russland verkündeten fünfstündigen Feuerpause in der belagerten syrischen Rebellenenklave gelangten die Hilfstransporte nicht in das Gebiet.

«Die Lage ist eindeutig nicht so, dass Konvois hinein können und medizinische Evakuierungen möglich sind», sagte Jens Laerke vom Uno-Koordinierungsbüro für humanitäre Hilfen (Ocha). Es gebe Berichte über anhaltende Kämpfe sagte er in Genf.

Russland machte die Rebellen dafür verantwortlich. Ob Evakuierungen möglich seien, hänge von ihnen ab. Sie sabotierten den sicheren Korridor und hielten die Zivilisten als Geiseln, erklärte das Präsidalamt in Moskau. Die Rebellen weisen die russischen Vorwürfe zurück.

Karte mit Damaskus und östlich davon der Enklave Ost-Ghuta
Legende: Hunderttausende sind in Ost-Ghuta eingeschlossen und leiden unter den Angriffen. SRF

Ein Kind getötet

Zuvor hatte die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, Helikopter hätten zwei Bomben in einer Stadt in Ost-Ghuta abgeworfen. Ausserdem habe ein Kampfflugzeug in der Zeit der Waffenruhe eine weitere Ortschaft angegriffen. Ein Kind sei getötet und 16 Personen verletzt worden.

Das syrische Militär bestritt, Luftangriffe geflogen zu haben. Beide Behauptungen konnten jedoch nicht überprüft werden. Allerdings berichteten auch Bewohner des Gebiets über Kämpfe.

Wer das vorgeschlagen hat, ist ein Folterexperte.
Autor: Mohammed Katub von der Hilfsorganisation SAMS zur kurzen Feuerpause

Die Waffenruhe geht auf eine Anordnung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurück. Die Feuerpause soll auch in den nächsten Tagen zwischen 9 und 14 Uhr gelten. Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung und beteiligt sich mit der Luftwaffe am Bürgerkrieg.

Hilfsorganisationen erklärten, die fünfstündige Feuerpause sei zu kurz, um Hilfslieferungen in das umkämpfte Gebiet bringen zu können.

«Wer das vorgeschlagen hat, ist ein Folterexperte», erklärte Mohammed Katub von der Hilfsorganisation Syrian American Medical Society. «Es ist, als halte man das Opfer am Leben, um ihm noch mehr Schmerzen zu bereiten.»

Waffenruhe überwachen

Frankreichs Aussenminister Jean-Yves Le Drain sagte an einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Moskau, die Feuerpause sei nur ein erster Schritt.

Es müsse zu mehrtägigen Waffenruhen kommen, wie vom Uno-Sicherheitsrat gefordert. Dieser hatte vergangenen Samstag eine 30-tägige Waffenruhe verabschiedet, allerdings ohne zeitlichen Rahmen.

Er sprach sich zudem für einen Mechanismus zur Überwachung der Waffenruhe aus. Drei Rebellengruppen in Ost-Ghuta hätten ihre Absicht signalisiert, sich an die Waffenruhe zu halten, sagte Le Drian. Lawrow forderte alle externen Kräfte auf, diejenigen zu beeinflussen, die einer Waffenruhe im Weg stünden.

C-Waffen-Angriff?

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) untersucht unterdessen Vorwürfe des Einsatzes von C-Waffen in Ost-Ghuta. Aus Diplomatenkreisen verlautete, die OPCW werde aus Sicherheitsgründen aber nicht in die Region fahren.

Sie werteten Zeugen- und Arztberichte sowie Fotos aus. Die USA, Frankreich und Grossbritannien hatten erklärt, sie würden Militäraktionen gegen die syrische Armee unterstützen, wenn es Beweise dafür gebe, dass sie chemische Waffen eingesetzt habe.

Erinnerungen an Aleppo

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In Ost-Ghuta sind rund 400'000 Menschen fast vollständig von der Aussenwelt abgeschnitten. Die humanitäre Lage ist dramatisch. Es mangelt an Nahrung, Strom, Medikamenten und anderen medizinischen Gütern.

Die Lage in Ost-Ghuta erinnert an den monatelangen Kampf um den von Rebellen kontrollierten Osten der Grossstadt Aleppo im Norden Syriens. Auch dort sollten Ende 2016 Zivilisten das umkämpfte Gebiet über Fluchtkorridore verlassen können. Allerdings machten davon nur wenige Menschen Gebrauch.

Die Regierung warf damals Terrorgruppen vor, sie hätten auf die Korridore geschossen. Regierungsgegner erklärten hingegen, die Mehrheit der Menschen wolle die Gebiete der Opposition aus Angst vor Verfolgung durch das Regime nicht verlassen.

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